Neun Überlebende

Fast 40 Tote bei Flugzeugabsturz in Teheran

Ausland
10.08.2014 22:23
In unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets ist in der iranischen Hauptstadt Teheran ein Flugzeug abgestürzt und hat mindestens 39 Menschen in den Tod gerissen. Wie der staatliche Fernsehsender IRIB berichtete, wurden neun Menschen verletzt. Ob sie mit ihren Verbrennungen durchkommen, ist fraglich. Präsident Hassan Rohani hat am Abend eine Aussetzung sämtlicher Flüge mit im Iran gebauten Maschinen vom Typ Antonow An-140, wie die Unglücksmaschine eine war, angeordnet.

Die kleine Passagiermaschine der iranischen Sepahan Airlines verunglückte am Sonntagmorgen kurz nach dem Start auf dem Inlandsflughafen Mehrabad in Teheran. Auf Bildern war eine riesige schwarze Rauchwolke zu sehen.

Ursache war anscheinend ein Motorschaden. Offenbar lenkte der Pilot sein Flugzeug gerade noch an umliegenden Wohnhäusern und einem belebten Markt vorbei, bevor es in Bäume und die Betonmauer einer Armeekaserne im militärischen Bereich des Flughafens krachte.

Gleich dahinter befinden sich das Wohngebiet Asadi und die Landstraße zwischen Teheran und der Stadt Karadsch. Auf der Straße herrschte zum Zeitpunkt des Absturzes reger Verkehr. Nach ersten Informationen kam dort aber niemand zu Schaden.

Flugzeug angeblich in einwandfreiem Zustand
Die Maschine sollte um 9.15 Uhr Ortszeit nach Tabas südöstlich von Teheran fliegen. Sie war nach Angaben der zivilen Luftverkehrsbehörde vor dem Start überprüft worden. Das Flugzeug sei in einem einwandfreien Zustand gewesen. Laut Experten entspricht ihre Wartung allerdings keinen internationalen Standards. Der Billigflieger Sepahan Airlines soll acht dieser Antonow-140-Maschinen besitzen.

Statt nach links bog die Unglücksmaschine kurz nach dem Start plötzlich nach rechts Richtung Militärbereich ab. "Im Kontrollturm wusste man sofort, dass da etwas nicht stimmt", sagte ein Helfer der Organisation Roter Halbmond. Sekunden später krachte die von einem ukrainischen Piloten geflogene Maschine gegen die Wand der Lagerhalle. "Ich schaue mir immer den Abflug der Flugzeuge an, doch heute kam mir das seltsam vor", sagte ein Augenzeuge, der im Asadi-Viertel wohnt und arbeitet. Die Maschine sei halb auf dem Boden, halb in der Luft geflogen - auf die Lagerhalle zu.

Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt
Wäre die Maschine abgehoben, hätte sie über dem dicht besiedelten Wohngebiet abstürzen können. "Hier leben und arbeiten Tausende von Menschen, die Katastrophe will ich mir gar nicht vorstellen", sagte ein Feuerwehrmann am Absturzort. Die Leichen des Unglücksfliegers waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Unter den Toten sind sieben Kinder.

Inlandsflüge im Iran besonders unsicher
Im Iran gelten besonders Inlandsflüge als unsicher. Im Einsatz sind oft veraltete Tupolew- und Antonow-Maschinen aus Russland und der Ukraine. Die Sanktionen wegen des Streits um das iranische Atomprogramm treffen auch die Luftfahrt. So fehlten zuletzt Ersatzteile für zivile Boeing-Flugzeuge, die alle fast 40 Jahre alt sind und vor allem für Auslandsflüge eingesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit Boeing wurde vor drei Monaten nach einem Übergangsabkommen wieder aufgenommen.

Iran setzt nach Absturz Flüge von Antonow-140-Maschinen aus
Nach dem Absturz hat der iranische Präsident Hassan Rohani einen umfassenden Bericht zu dem Unglück angefordert und eine Aussetzung sämtlicher Flüge mit im Iran gebauten Maschinen vom Typ Antonow An-140 angeordnet.

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