Brutale Angriffe

F: Horror-Clowns sorgen für Massenhysterie

Ausland
28.10.2014 17:01
In diesen düsteren Tagen vor Halloween geht die Angst in Frankreich um: Böse Clowns tauchen - teils mit Eisenstangen oder Messern bewaffnet - im ganzen Land auf und terrorisieren die Menschen. Das Phänomen hat inzwischen eine Art Massenhysterie ausgelöst und die nationale Polizei auf den Plan gerufen: "Um die Anwesenheit eines aggressiven Clowns anzuzeigen, wählen Sie 17 oder 112", wird geraten.

Seit Mitte Oktober breitet sich die Clown-Unsitte, die ursprünglich aus den USA stammt, in ganz Frankreich aus. Als Clowns verkleidete, meist junge Leute erschrecken harmlose Passanten fast zu Tode, indem sie oftmals auch mit Waffenattrappen auf sie losgehen. Doch inzwischen gab es auch schon mehrere Fälle, bei denen tatsächlich Gewalt angewandt wurde. So wurde erst am Montagabend ein 18-Jähriger im südfranzösischen Montpellier im Schnellverfahren zu einem Jahr Gefängnis, davon acht Monate auf Bewährung, verurteilt, weil er einen Mann 30 Mal mit einer Eisenstange geschlagen hatte.

"Ich schlafe kaum noch und habe Albträume"
"Ich hatte noch nie im meinem Leben solche Angst", berichtete das 35-jährige Opfer vor Gericht. "Ich schlafe seitdem kaum noch und habe Albträume." Der falsche Clown hatte ihn mit zwei Komplizen vor seinem Haus abgepasst und Geld, Handy und Tasche verlangt. Der Täter gestand, dass er in betrunkenem Zustand beschlossen hatte, sich als Clown zu verkleiden und einen Passanten zu erschrecken, so wie es derzeit Mode in den sozialen Netzwerken im Internet sei.

Unter den Dutzenden von Clown-Fällen, die seit rund zwei Wochen bei den Polizeistellen des ganzen Landes gemeldet wurden, sind zwar auch viele harmlose Streiche von Jugendlichen. Doch auch eine Waffenattrappe kann das Opfer traumatisieren, weshalb die Polizei im nordfranzösischen Departement Pas-de-Calais twitterte: "Die Clowns, die sich vom Kettensägen-Massaker inspirieren lassen, sind vor Schulen nicht willkommen." Dort hatten Schüler die Polizei wegen einer angeblich mit einer Kettensäge ausgerüsteten Clown-Gruppe alarmiert.

"Kollektive Hysterie" brachte inzwischen Ideen zur Gegenwehr
Die Hoffnung der Polizei, dass sich die "kollektive Hysterie" in den Herbst-Schulferien legen werde, erfüllte sich bisher nicht. Im Gegenteil: Nachahmungstäter, Wetten über Facebook, üble Streiche kurz vor Halloween, als Video ins Internet gestellt, aber auch Versuche, wirkliche Straftaten hinter einer Clownmaske zu verstecken, führten zu einer weiteren Verbreitung des Phänomens. Und zur Gegenwehr: Im Internet wird inzwischen zur "Jagd auf Clowns" aufgerufen. Die Polizei nahm bereits mehrere selbst ernannte Ordnungshüter fest, die ihrerseits mit echten Waffen ausgerüstet waren, darunter Baseballschlägern.

Dass die Clowns dermaßen Angst und Schrecken verbreiten können, liegt nicht zuletzt daran, dass die Figur des bösen Clowns aus Büchern und Filmen nur zu gut bekannt ist. Vom diabolischen Clown im Roman "Es" von Stephen King bis hin zum verzerrten Grinsen des Jokers in "Batman" gibt es zahllose Beispiele, wie mit unterschwelligen Ängsten vor Clowns gespielt wird. Im Internet kursiert derzeit ein Video eines Killer-Clowns, das bereits millionenfach angeklickt wurde.

Unter der "Coulrophobie", der realen, krankhaften Angst vor Clowns, soll etwa der Schauspieler Johnny Depp leiden. Womöglich wurde auch er geprägt durch Geschichten über den echten "Horror-Clown" John Wayne Gacy, einen der bekanntesten Serienmörder in den USA. Dieser war in den 1970er-Jahren als Clown für kranke Kinder aufgetreten - und hatte 33 Menschen getötet.

Clown-Phänomen schwappt auf Nachbarländer über
In Frankreich setzt die Polizei darauf, dass das Phänomen der bösen Clowns spätestens nach Halloween am nächsten Wochenende wieder abebben wird. Im Moment schwappt die Welle aber eher auf Nachbarländer über - erste Clown-Attacken wurden angeblich aus der Schweiz und Belgien gemeldet.

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