"Durchaus brutal"

F: Auch Banons Mutter hatte Sex mit Strauss-Kahn

Ausland
19.07.2011 07:41
In der Pariser Sex-Affäre des ehemaligen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn sind laut einem Medienbericht bei den Vorermittlungen überraschende Details ans Licht gekommen: Die Mutter der Autorin Tristane Banon (li.), die Strauss-Kahn versuchte Vergewaltigung vorwirft, habe bei ihrem Verhör eingeräumt, selber eine Affäre mit dem Politiker gehabt zu haben. "Einvernehmlich, aber durchaus brutal" sei ihr Verhältnis gewesen, sagte Anne Mansouret (re.) demnach der Polizei.

Erst vorige Woche hatte Mansouret dem Nachrichtenmagazin "Focus" erklärt: "Strauss-Kahn ist krank, er ist von Sex besessen und kann nicht anders.Das muss bei ihm ein Schub sein, ein Zwang. Er müsste sich behandeln lassen." Nach ihrer nunmehrigen Anhörung durch die Polizei erklärte sie, sie habe den Ermittlern gegenüber "widersprüchlich erscheinende Elemente aufgeklärt" und eine Reihe von Namen genannt, die in dem Fall eine Rolle spielten.

Turbulenter Interview-Termin
Ihre Tochter, die nunmehr 32 Jahre alte Tristane Banon, hatte Strauss-Kahn, der in Frankreich schlicht "DSK" genannt wird, wegen versuchter Vergewaltigung bei einem Interview-Termin vor acht Jahren angezeigt. Der 62-Jährige wiederum hatte die Vorwürfe im Gespräch mit dem Autor seiner Biografie zurückgewiesen und sie als "erfundene Geschichten" bezeichnet. Außerdem hat er Banon wegen Verleumdung angezeigt.

Mansouret, eine Parteifreundin von Strauss-Kahn, bekräftigte nach einem am Montagabend veröffentlichten Bericht auf der Website des französischen Nachrichtenmagazins "L'Express", dass sie ihrer Tochter 2003 abgeraten habe, den Politiker wegen versuchter Vergewaltigung anzuzeigen. Ein Anwalt habe ihr erklärt, dass die Aussichten auf Erfolg nicht besonders groß seien, da Strauss-Kahn die Vorwürfe als Racheakt einer enttäuschten Journalistin hätte zurückweisen können.

Sie betonte auch, dass der damalige Chef der Sozialistischen Partei, Francois Hollande, auf dem Laufenden gewesen sei. Nach Informationen der Tageszeitung "Le Figaro" soll Hollande im Rahmen der Vorermittlungen Anfang September vernommen werden. der 56-Jährige hatte Anfang Juli versichert, er kenne "die Details" der gegen Strauss-Kahn erhobenen Vorwürfe nicht. Hollande bewirbt sich derzeit in einer Vorwahl um die Spitzenkandidatur der Sozialisten für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr.

Strauss-Kahns Ex-Frau befragt
Indes wurde im Zusammenhang mit der Causa auch Strauss-Kahns Ex-Frau als Zeugin gehört. Brigitte Guillemette, die auch Tristane Banons Patentante ist, sei bereits am Freitag vernommen worden, verlautete am Montag aus Justizkreisen. Banons Mutter Mansouret hatte zuletzt mehrfach erklärt, Guillemette nach der mutmaßlichen Tat kontaktiert zu haben, um mit ihr darüber zu sprechen.

Am Montag wurde dann im Zuge der Vorermittlungen auch Strauss-Kahns Tochter Camille vernommen, wie ein Justizsprecher am Dienstag in Paris mitteilte. Die 26-Jährige, die in New York studiert, ist eine Freundin Banons.

Die Staatsanwaltschaft entscheidet nach Abschluss der Vorermittlungen, ob sie ein Verfahren einleitet. Falls es sich ihrer Ansicht nach um sexuelle Belästigung handelt, wäre die mutmaßliche Straftat bereits verjährt. Im Fall einer Verurteilung wegen versuchter Vergewaltigung droht Strauss-Kahn hingegen eine Haftstrafe von 15 Jahren.

Auch US-Verfahren noch anhängig
In den USA ist der 62-Jährige (noch) angeklagt, weil er ein New Yorker Zimmermädchen zum Oralsex gezwungen und gewaltsam versucht haben soll, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben. Zuletzt waren jedoch massive Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers aufgekommen - es wird damit gerechnet, dass die Staatsanwaltschaft die Anklage zurückzieht und die Ermittlungen gegen Strauss-Kahn einstellt.

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