20 Mio. Betroffene

Extremer Smog raubt Einwohnern von Peking den Atem

Ausland
16.01.2014 12:37
Der schlimmste Smog dieses Winters hält die chinesische Hauptstadt Peking im Würgegriff. Die Luftbelastung ist am Donnerstag auf gefährliche Spitzenwerte geklettert. Die Behörden gaben Smog-Alarm und warnten vor Aktivitäten im Freien. Den rund 20 Millionen Einwohnern der Metropole wurde empfohlen, Atemschutzmasken zu tragen, wenn sie doch vor die Tür müssten.

Der Index der US-Botschaft für den besonders gefährlichen Feinstaub kleiner als 2,5 Mikrometer erreichte in der Nacht auf Donnerstag 671 Mikrogramm - das ist 26 Mal so viel wie der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation. Es war das erste Mal in diesem Winter in Peking, dass die Luftwerte über den Spitzenwert von 500 kletterten, wo die Skala normalerweise endet. Trotz der gefährlich hohen Werte riefen die Behörden in der Früh vorerst nur die zweithöchste Alarmstufe "Gelb" aus.

"Die Regierung tut doch nichts", klagte ein Taxifahrer. "Die großen Fabriken verpesten die Luft, alle wollen doch nur Geld verdienen." Die Sonne drang kaum durch den Smog. Die Sichtweite reduzierte sich auf wenige Hundert Meter, so dass mehrere Autobahnen wie etwa von Peking nach Shanghai, Harbin oder Pinggu gesperrt wurden. Beißender Kohle- und Schwefelgeruch lag in der Luft. "Meine Augen brennen, und ich habe ständig ein Kratzen im Hals", klagte ein Student. "Es ist furchtbar." Auch die Wolkenkratzer im zentralen Geschäftsviertel der Hauptstadt verschwanden im Smog.

Bürgermeister will Kohleverbrauch eindämmen
Bürgermeister Wang Anshun versprach "drastische Bemühungen", um die Luftverschmutzung zu verringern. Im Kampf gegen den Smog will er dieses Jahr den Kohleverbrauch der Metropole um 2,6 Millionen Tonnen reduzieren. Im zentralen Stadtgebiet sollen kohlebetriebene Kessel beseitigt, sagte das Stadtoberhaupt bei der Eröffnung der jährlichen Sitzung des städtischen Volkskongresses. Verstärkt soll Gas eingesetzt werden, auch der Kohlebrand am Rande der Stadt soll verringert werden.

Die hohen Luftbelastungen folgen fast genau ein Jahr auf den Mega-Smog im Jänner 2013, als Rekordwerte von mehr als 800 gemessen worden waren. Es ist die zweite Smogwelle seit Dezember, als Shanghai und weite Teile Zentral- und Ostchinas unter ungewöhnlich schwerer Luftverschmutzung litten. Der starke Kohlebrand in Haushalten im Winter, der Ausstoß der Heiz- und Kraftwerke sowie der wachsende Autoverkehr gepaart mit windstiller und ungünstiger Wetterlage treiben die Belastung mit Schadstoffen drastisch nach oben.

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