60 Mio. € Schaden

Ex-Bankchef verschleuderte Immobilien des Vatikans

Ausland
07.12.2014 12:18
Der ehemalige Vatikanbank-Chef Angelo Caloia, der bis 2009 an der Spitze des Geldhauses stand, soll dem Vatikan mit intransparenten Immobiliengeschäften einen schweren finanziellen Schaden zugefügt haben. Das geht aus Ermittlungen der Justizbehörden des Vatikans hervor, wie die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag berichtete.

Gegen Caloia und den ehemalige Generaldirektor der Vatikanbank IOR, Lelio Scaletti, wird wegen des Verdachts auf Veruntreuung ermittelt. Gegen den Rechtsanwalt Gabriele Liuzzo laufen Ermittlungen wegen Beihilfe. Das Bankhaus hatte am Samstag mitgeteilt, Anzeige gegen die Männer erstattet zu haben. Zudem seien ihre Konten mit insgesamt 17 Millionen Euro Guthaben gesperrt worden.

Die beiden Manager sollen in den Jahren 2001 bis 2008 29 Immobilien des Vatikans in Rom und Mailand im Wert von 160 Millionen Euro verschleudert haben, schreibt "La Repubblica". Damit sei für die IOR ein Schaden von etwa 60 Millionen Euro entstanden. Einige Immobilien wurden von einer Gesellschaft erworben, hinter der Caloia stand, und schließlich zu hohen Preisen weiterverkauft.

Immer wieder Skandale rund um Vatikanbank
Die Vatikanbank wurde in ihrer langen Geschichte immer wieder mit Skandalen in Verbindung gebracht. Seit einiger Zeit setzt sie sich jedoch für mehr Transparenz ein und hat im Zuge dessen auch alle ihre Kunden und Konten überprüft. Der aktuelle Fall kam bei internen Überprüfungen im vergangenen Jahr ans Licht.

Der 75-jährige Wirtschaftsprofessor Caloia hatte die Vatikanbank zwischen 1989 und 2009 20 Jahre lang geführt. Er wurde vom Banker Ettore Gotti Tedeschi abgelöst, der die Bank 2012 wieder verlassen musste. Ihm folgte der von Benedikt XVI. beauftragte deutsche Banker Ernst von Freyberg. Seit Juli wird die IOR vom Franzosen Jean-Baptiste de Franssu geführt.

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