Von Abdeslam abwärts

Europas “Most Wanted”-Liste ist online

Ausland
29.01.2016 10:35

Für geflüchtete Verbrecher wird es in Europa ab sofort schwerer, sich zu verstecken. Die neue "Most Wanted"-Fahndungsseite der teilnehmenden Polizeidienststellen in Europa ist online.

Das Zielfahndungsnetzwerk ENFAST hat mit Unterstützung der europäischen Polizeiagentur Europol eine Homepage der meistgesuchten Verbrecher in Europa geschaffen. Derzeit beteiligen sich 22 europäische Staaten an der Initiative. Auf der Fahndungsseite können die Informationen zu den zwei meistgesuchten Verbrechern des jeweiligen Staates abgerufen werden. Aus Österreich sind der seit mehr als 20 Jahren auf der Flucht befindliche Tibor Foco und Hime Lufaj, dem der versuchte Mord an einem Polizisten zur Last gelegt wird, aufgelistet. Auch Salah Abdeslam, der als einer der Drahtzieher der Pariser Anschläge vom November des Vorjahres gilt, steht ganz vorne auf der Fahndungsliste.

Jeder Mitgliedsstaat bzw. dessen Polizei kann die zwei Täter selbst bestimmen und online stellen. Die Fahnder erhoffen sich so besseres Feedback aus der Bevölkerung und mehr Anhaltspunkte. Mitteilungen und Hinweise können auch anonym erfolgen.

Mikl-Leitner: "Untertauchen für Verbrecher wird schwieriger"
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner begrüßt die neue Fahndungsseite ausdrücklich: "Ab jetzt wird den Verbrechern das Untertauchen in ein anderes Land deutlich erschwert. Zudem wird die Bevölkerung aktiv informiert und eingebunden, denn dieses Fahndungstool 'lebt' von den Hinweisen und der Beteiligung der Einwohner der Mitgliedsstaaten."

An Europas "Most Wanted"-Webseite beteiligen sind derzeit Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, die Tschechische Republik, Ungarn, Zypern und Österreich. Die Beteiligung der restlichen EU-Länder soll folgen.

Bundeskriminalamt zentraler Ansprechpartner für Zielfahndung
Das EU-Projekt ENFAST ("European Network of Fugitive Active Search Teams") wurde 2010 vom Europäischen Rat genehmigt. In jedem EU-Mitgliedsstaat soll ein Team als zentraler Ansprechpartner für Zielfahndung eingerichtet werden. In Österreich übernahmen diese Aufgabe die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes.

Laut BK wurden im ersten Jahr nach der ENFAST-Gründung 42 Gesuchte festgenommen. 2014 waren es 223 Festnahmen. Im ersten Halbjahr 2015 wurden bereits 118 Personen aufgrund von ENFAST-Tätigkeiten verhaftet.

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