Bis zu 60% ohne Job

Europa droht eine Revolte der Jugendlichen

Ausland
07.08.2011 20:13
Schuldenkrise in Europa, Schuldenkrise in den USA, die Börsen geraten ins Taumeln – Krisen-Dämmerung, und die am meisten Leidtragenden sind die Jugendlichen: Im Süden Europas gibt es Regionen, in denen bis zu 60 Prozent der Jungen keinen Job haben und damit keine Perspektive. Zu Recht geht diese "betrogene Generation" jetzt auf die Straße – eine Revolte kündigt sich an.

"Europas Jugend hatte lange nicht mehr so viel Grund, sich zu wehren, wie heute", heißt es in der "Süddeutschen Zeitung". Die Zahlen belegen das eindrücklich: Im Durchschnitt liegt die Jugendarbeitslosigkeit in der EU bei 20,5 Prozent – eine Zeitbombe!

Besonders schlimm ist die Situation aber nicht nur in den neuen Mitgliedsstaaten im Osten (etwa in der Slowakei mit 33 Prozent Jugendarbeitslosigkeit), sondern vor allem auch in Spanien und Griechenland, wo fast jeder zweite Jugendliche keinen Job hat. In Portugal, Frankreich und Italien hat etwa jeder vierte Jugendliche keinen Posten.

"Betrogene" möchten nicht Zeche zahlen
Eine "betrogene Generation", wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt. Wenn nicht gar eine verlorene Generation, die für die Altlasten ihrer Eltern und Großeltern bezahlen muss und für die über Jahrzehnte verfehlte Industrie-, Wirtschafts-, Wettbewerbs- und Arbeitsmarktpolitik der Regierungen ihrer Länder. 

Eine Ungerechtigkeit, gegen die Jugendliche in vielen Hauptstädten der EU lautstark demonstrieren. Sie wollen nicht mehr für die Fehler büßen und geradestehen müssen, die andere begangen haben. Und so haben sie ihrer Bewegung einen treffenden Namen gegeben: Sie nennen sich "Die Empörten".

Österreich als "Insel der Seligen"?
In Österreich ist die Situation zum Glück deutlich besser. Doch auch bei uns liegt die Jugendarbeitslosigkeit mit etwas mehr als acht Prozent doppelt so hoch wie die durchschnittliche Arbeitslosigkeit mit vier Prozent. Ein Wert, der Österreich im Kampf gegen Arbeitslosenquote zum "Europameister" macht. Und bei der Jugendarbeitslosigkeit liegen nur die Niederlande besser.

Zu verdanken haben wir das, wie Kanzler Werner Faymann der "Krone" erklärt, den vielen mittelständischen Betrieben und den gezielten Maßnahmen und Investitionen der Regierung. Die europaweite Entwicklung sieht der Kanzler aber mit großer Sorge.

Faymann sieht "himmelschreiende Ungerechtigkeit"
"Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Diese jungen Menschen haben gar keine Chance", sagt Faymann. Und Ungerechtigkeiten seien sozialer Sprengstoff. "Denn der Zusammenhalt der Demokratie", so der Kanzler weiter, "beruht stets auf Fairness."

Fairness, die diese jungen Menschen nun zu Recht einfordern. Und die Politiker in den einzelnen Ländern, aber auch auf EU-Ebene sind gut beraten, sich mit aller Kraft für die Jugendlichen zu engagieren. Sie sind unsere Zukunft.

Übrigens: Nicht nur die EU kämpft mit sozialen Ungerechtigkeiten. In Israel gingen am Wochenende mehr als 350.000 Menschen auf die Straße, um gegen schlecht bezahlte Jobs, zu hohe Mieten und Ungerechtigkeiten im Sozial- und Bildungssystem zu protestieren. Es war die gewaltigste Demonstration, die das Land je gesehen hat (siehe Infobox).

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