Geheimdienst warnte

Erste Bilder: Das sind die Attentäter von Istanbul

Ausland
30.06.2016 11:32

Nach dem verheerenden Anschlag auf den Istanbuler Flughafen mit 42 Toten und über 200 Verletzten läuft die Suche nach den Drahtziehern nach wie vor auf Hochtouren. Laut türkischen Ermittlern soll es sich bei den drei Attentätern um ausländische Staatsbürger handeln. Laut Ministerpräsident Binali Yildirim deuten einige Hinweise auf die Terrormiliz Islamischer Staat hin. So soll einer der Männer Kontakte zum IS gehabt haben. Türkische Medien haben unterdessen Fotos veröffentlicht, die zumindest zwei Attentäter zeigen sollen.

Ein Foto ist von einer Überwachungskamera des Flughafens im Eingangsbereich angefertigt worden. Das andere zeigt einen der Angreifer durch die Abflughalle für internationale Flüge laufen, während andere Passagiere in Deckung gehen. Es ist nicht genau zu erkennen, aber offenbar hält der dunkel gekleidete Mann eine Waffe in der Hand.

Türkischer Geheimdienst warnte vor IS-Anschlägen
Bereits vor Wochen soll der türkische Geheimdienst vor möglichen geplanten Anschlägen des IS in Istanbul, darunter auch der Atatürk-Flughafen, gewarnt haben. Das berichtete der Sender CNN Türk am Mittwoch. Die Vermutung, dass der sogenannte Islamische Staat Drahtzieher des Attentats war, wird auch durch CIA-Direktor John Brennan gestützt. Der sagte in Washington, der Anschlag trage die Handschrift des IS.

13 Verdächtige bei Razzien festgenommen
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag meldete, sind bei Razzien an 16 verschiedenen Adressen 13 Verdächtige festgenommen worden, darunter drei Ausländer. Sondereinsatzkommandos hätten in einigen armen Stadtvierteln Istanbuls zugegriffen, darunter in Pendik, Basaksehir und Sultanbeyli, berichtete Anadolu ohne Quellen zu nennen. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Anschlägen von Dienstag und diesen Razzien gab, war zunächst unklar.

Chaos nach erster Detonation zu weiteren Angriffen genützt
Inzwischen hat auch die Türkei informell zugegeben, dass es einer der drei Attentäter in das Gebäude schaffte. Einer der Männer ist nach Angaben von Regierungskreisen in die Abflughalle des internationalen Terminals eingedrungen. Der erste Attentäter habe sich an der Sicherheitskontrolle im Eingangsbereich in die Luft gesprengt und damit Chaos ausgelöst, hieß es am Mittwochabend. Der zweite Attentäter habe dadurch ins Gebäude gelangen können und dann seinen Sprengsatz in der Abflughalle im ersten Stock gezündet. Ein dritter Attentäter habe sich anschließend draußen vor dem Gebäude in die Luft gesprengt. Mutmaßlich habe er damit fliehende Menschen treffen wollen.

Zunächst hatte es aus Regierungskreisen geheißen, keiner der drei Angreifer habe die Sicherheitsschleusen zum internationalen Terminal passiert. Augenzeugenberichte und Handyvideos zeigen aber, dass einer der drei Attentäter - zum Unterschied von der offiziellen Darstellung der Regierung in Ankara - sehr wohl durch die Sicherheitsschleusen in die Abflughalle gelangt waren.

Mutiger Wachmann rettete zahlreiche Menschenleben
Dass nicht mehr Todesopfer zu beklagen sind, ist offenbar einem mutigen Wachmann zu verdanken. Er konnte einen der Täter erschießen. Am Mittwoch ist ein Video aufgetaucht, das folgende Momente zeigt: Eine Person läuft durch die Ankunftshalle und fällt plötzlich zu Boden. Wenig später detoniert erneut eine Bombe. Sie wurde vom Angeschossenen gezündet, als keine Menschen mehr in der Nähe waren.

Erdogan: Wendepunkt im Kampf gegen Terrorismus
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, das Attentat müsse ein Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus sein. "Die Bomben, die in Istanbul explodiert sind, hätten in jedem Flughafen, in jeder Stadt auf der ganzen Welt detonieren können." Er erwarte, dass die Weltgemeinschaft eine "entschlossene Haltung" gegenüber Terrorgruppen einnehme. Der Anschlag auf den Atatürk- Flughafen ziele darauf, die Türkei zu untergraben, sagte Erdogan. Dazu werde das Blut unschuldiger Menschen vergossen und Angst verbreitet.

Obama sichert Türkei Unterstützung zu
US-Präsident Barack Obama hat der Türkei nach dem Terroranschlag die Unterstützung seines Landes versichert. "Wir stehen an der Seite der türkischen Bevölkerung und werden alles tun, was notwendig ist, damit so etwas nicht wieder passiert", sagte er am Mittwoch in der kanadischen Hauptstadt Ottawa. "Wir werden nicht ruhen, bis wir diese Netzwerke des Hasses zerstört haben, die Auswirkungen auf die gesamte zivilisierte Welt haben." Obama hatte zuvor mit dem türkischen Präsidenten telefoniert.

Es war bereits der vierte schwere Anschlag in Istanbul seit Jahresbeginn. Der IS hat sich noch zu keinem der ihm in der Vergangenheit zugeschriebenen Anschläge in der Türkei bekannt.

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