Kein Ölaustritt

Entwarnung nach neuer Bohrinsel-Explosion im Golf

Ausland
03.09.2010 17:04
Erleichterung am Golf von Mexiko: Eine Ölplattform (Bild) vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana, auf der sich am Donnerstag eine Explosion ereignet hat, steht nicht mehr in Flammen. "Das Feuer ist gelöscht", sagte ein Sprecher der US-Küstenwache. Es gebe entgegen ersten Annahmen auch keinen Hinweis auf einen Ölschleier im Meer, Helikopter und Schiffe hätten keinen Ölaustritt feststellen können. Die Küstenwache behalte die Lage an dem Ort jedoch weiter im Auge, der 320 Kilometer westlich der Region liegt, in der am 20. April die BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" explodierte.

Auf der Plattform rund 145 Kilometer südlich von Vermilion Bay im US-Bundestaat Louisiana war es am Donnerstagvormittag zu einer Explosion gekommen. Alle 13 Arbeiter der Plattform gingen dabei über Bord, konnten aber gerettet werden. Während einige Arbeiter explizit von einer Explosion sprachen, erklärte die Betreiberfirma Mariner Energy, es habe lediglich gebrannt. Welche Version der Wahrheit entspricht, konnte bisher nicht festgestellt werden.

Ursache der Explosion noch unklar
Die Ursache der Explosion ist ebenfalls noch unklar. Mariner Energy kündigte Untersuchungen an. Das im texanischen Houston beheimatete Unternehmen fördert nach Medienberichten in der Region vor der Vermillion Bay Rohöl und Erdgas aus insgesamt sieben Bohrlöchern. Die Förderung sei nach der Explosion an allen Bohrlöchern gestoppt worden, teilte Mariner Energy der Küstenwache mit.

Erinnerungen an die "Deepwater Horizon"
Der Unfall auf der "Vermillion 380 A" ereignete sich etwa 140 Kilometer von der Küste Louisianas und gut 300 Kilometer von der Stelle entfernt, an der am 20. April die vom britischen Ölriesen BP betriebene Plattform "Deepwater Horizon" explodiert war. Bei dem bisher größten Ölunfall der Geschichte starben elf Menschen, schätzungsweise 660.000 Tonnen Öl strömten ins Wasser, bevor das Leck schließlich nach und nach abgedichtet werden konnte.

Anders als die "Deepwater Horizon" operierte die Plattform "Vermillion 380 A" in mit rund 100 Metern Tiefe relativ flachem Wasser. Damit könnte eine mögliche Ölpest auch weitaus leichter bekämpft werden als im Fall der "Deepwater Horizon" mit einem Leck in 1.500 Metern Tiefe, erläuterten Experten.

Plattform machte schon früher Probleme
"In der letzten Augustwoche 2010 wurden auf der nunmehr explodierten Plattform 260.000 Kubikmeter Gas und etwa 220.000 Liter Öl gefördert", heißt es in dem offiziellen Statement des Betreibers Mariner Energy. Doch dürfte die "Vermilion 380" bereits früher Probleme gemacht haben. 2009 schrieb Mariner Energy laut dem Internetportal "seekingalpha.com", dass die Insel zunächst wegen Verzögerungen bei der Errichtung nicht im gewünschten Ausmaß förderte. Dann beschädigte der Hurrikan "Ike" im September 2008 die Plattform, die Reparatur habe länger gedauert als erwartet und letztlich die Jahresproduktion 2008 des Unternehmens reduziert.

Auch wenn BP an der jetzt explodierten Plattform keine Anteile hält: Die Ölbranche ist eng miteinander verwoben: Mariner Energy wird gerade in einem 2,7 Milliarden Dollar schweren Geschäft vom Rivalen Apache geschluckt. Der US-Förderer Apache wiederum hat auch BP mehrere Öl- und Gasfelder für sieben Milliarden Dollar abgekauft. Mit dem Geld bezahlt der britische Konzern die Schäden der "Deepwater Horizon"- Ölpest.

BP arbeitet weiter an Leck-Versiegelung
BP bereitet derzeit die endgültige Versiegelung des "Deepwater Horizon"-Öl-Reservoirs vor. Ingenieure haben am Donnerstag eine temporäre Verschlusskappe von der geborstenen BP-Ölquelle entfernt. Anschließend soll das defekte Absperrventil vom Meeresgrund geborgen werden, das ein Austreten von Öl aus der Quelle eigentlich hatte verhindern sollen. Ihm kommt bei den Untersuchungen des Unglücks eine Schlüsselrolle zu. Danach sollen die letzten 15 Meter der begonnen Entlastungsbohrung bewältigt werden. Die Ingenieure wollen anschließend Schlamm und Zement in die Quelle pumpen, um diese dauerhaft zu verschließen.

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