Geht in Berufung

Erneut 16 Jahre Haft für “Costa Concordia”-Kapitän

Ausland
01.06.2016 08:38

Im Berufungsprozess wegen des "Costa Concordia"-Unglücks im Jahr 2012 ist Kapitän Francesco Schettino am Dienstag in Florenz auch in zweiter Instanz zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Damit wurde die erstinstanzliche Strafe de facto bestätigt, zu der Schettino bereits im Vorjahr verurteilt worden war. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von 27 Jahren gefordert. Schettinos Anwalt hatte hingegen einen Freispruch gefordert - und kündigte daher an, dass sein Mandant in Berufung gehen werde.

Auch die Staatsanwaltschaft will voraussichtlich Berufung gegen das zweitinstanzliche Urteil vorlegen, das ihrer Ansicht nach zu mild ist. Die Strafe sei angesichts der 32 Todesopfer unangemessen, meinten die Staatsanwälte, die für Schettino 27 Jahre und drei Monate Haft gefordert hatten. Ähnlicher Ansicht waren Hinterbliebene, die sich kritisch über die als zu niedrig bewertete Strafe äußerten.

Das von einem Berufungsgericht in Florenz gefällte Urteil über 16 Jahre Haft ist daher vorerst nicht rechtskräftig. Schettino und die Staatsanwaltschaft können beim Kassationsgericht in Rom, der letzten und dritten Instanz im italienischen Strafsystem, noch Berufung einlegen. Das Kassationsgericht überprüft Urteile der Unterinstanzen auf Rechtsfehler und kann einen neuen Prozess beantragen.

Der 55-jährige Ex-Kapitän hatte übrigens in seiner Wohnung in Meta di Sorrento in der süditalienischen Region Kampanien auf die Urteilsverkündung gewartet. Bei dem im April begonnenen Berufungsverfahren war Schettino nie vor Gericht erschienen.

Schettino, der nach dem Unglück im Jänner 2012 fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, wurden mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierung, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben an die Behörden vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft forderte für Schettino 27 Jahre und drei Monate Haft.

Die "Costa Concordia" hatte im Jänner 2012 vor der Mittelmeer-Insel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 der mehr als 4200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.

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