Entdeckung Amerikas

Erdogan will Schulbücher umschreiben lassen

Ausland
18.11.2014 21:22
Für viel Kopfschütteln hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit seiner Aussage gesorgt, Amerika sei bereits vor Christoph Kolumbus durch muslimische Seefahrer entdeckt worden. Doch er lässt sich vom anders lautenden historischen Konsens nicht beirren und hält an seiner These fest. Diese untermauert er auch und möchte, dass türkische Schulbücher umgeschrieben werden, wie er anlässlich einer Schuleröffnung in Ankara andeutete.

"Das ist nicht meine eigene Behauptung", sagte Erdogan am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bei der Eröffnung einer religiös geprägten Schule in Ankara. "In der Türkei und der Welt behaupten das viele renommierte Gelehrte."

Kritikern warf er vor, Muslimen nicht zuzutrauen, dass sie Amerika hätten entdecken können. In diesem Zusammenhang betonte der Staatspräsident, dass der Beitrag des Islam zur Geographie viel größer gewesen sei, als allgemein bekannt. Um diesem Umstand gerecht zu werden, möchte der türkische Staatschef Schulbücher umschreiben lassen. Dies sei aber die Aufgabe des Bildungsministeriums.

Erdogan hatte am Samstag bei einem Gipfel mit Muslimen aus Lateinamerika in Istanbul gesagt, muslimische Seefahrer hätten Amerika im Jahr 1178 und damit 314 Jahre vor Kolumbus entdeckt. Beleg dafür sei eine Moschee auf einem Berggipfel Kubas, die Kolumbus in seinen Erinnerungen erwähnt habe.

Diesen Tagebucheintrag thematisierte der Historiker Youssef Mroueh bereits 1996 in einem umstrittenen Artikel. Seine Kollegen weltweit interpretieren das Zitat Kolumbus' jedoch anders: Nach ihrer Auffassung nutzte Kolumbus die Moschee nur als bildhaften Vergleich zur Beschreibung der Hügelkette.

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