"Mögen uns nicht"

Erdogan: “Der Westen will uns tot sehen”

Ausland
28.11.2014 07:34
Der türkische Präsident und fromme Muslim Recep Tayyip Erdogan beschuldigt den Westen, es nur auf das Geld der Muslime abgesehen zu haben. "Glaubt mir, sie mögen uns nicht. Sie wollen uns tot sehen", zitierte ihn die türkische Zeitung "Hürriyet" bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul.

Der Westen hätte es nur auf das Geld, Öl, Gold und Diamanten sowie die billigen Arbeitskräfte in der islamischen Welt abgesehen, sagte Erdogan bei der Konferenz. "Sie wollen nicht, dass wir Dinge hinterfragen. Glaubt mir, sie mögen uns nicht. Sie sehen wie Freunde aus, aber sie wollen uns tot sehen, sie mögen es, unsere Kinder sterben zu sehen."

Die Länder des Nahen Ostens könnten ihre Probleme selbst lösen, ohne den Westen. "Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir die Einsamkeit Palästinas beenden, die fast ein Jahrhundert dauert", fügte Erdogan hinzu. Auch das Blutvergießen im Irak und in Syrien könne nur mit vereinten Kräften beendet werden.

Umstrittene Hypothese über Entdeckung Amerikas
Indes hält Erdogan weiterhin an seiner Auffassung fest, dass seine Glaubensbrüder Amerika entdeckt haben - und unterstellt Kritikern dieser Sichtweise ein psychologisches Problem. "Nur weil ich ein durch wissenschaftliche Forschung belegtes Faktum wiederholt habe, werde ich angegriffen von westlichen Medien und Fremden unter uns, die an einem Ego-Komplex leiden", sagte Erdogan. Mit den "Fremden" meinte er offensichtlich prowestliche Türken.

Als Beweis für seine Hypothese von der Entdeckung Amerikas durch Muslime führte Erdogan einmal mehr an, dass Christoph Kolumbus, der allgemein als Entdecker des amerikanischen Kontinents betrachtet wird, in seinem Reisetagebuch von einer Moschee an der Küste des heutigen Kuba berichtet habe.

Bei einem Gipfeltreffen mit lateinamerikanischen Muslimen vor knapp zwei Wochen in Istanbul hatte der türkische Präsident erstmals behauptet, dass muslimische Seeleute Amerika schon 1178 entdeckt hätten. Den meisten Geschichtsbüchern zufolge entdeckte hingegen der aus Genua stammende Seefahrer Kolumbus 1492 auf der Suche nach einer westlichen Passage nach Indien den amerikanischen Kontinent.

In einem umstrittenen Artikel hatte der Historiker Youssef Mroueh bereits 1996 Kolumbus' Tagebucheintrag zur angeblichen Moschee-Sichtung zitiert. Kollegen weltweit interpretieren diese Textpassage jedoch anders: Nach ihrer Auffassung nutzte Kolumbus die Moschee bloß als bildhaften Vergleich zur Beschreibung einer Hügelkette.

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