Stärke 7,8

Ecuador: Mindestens 350 Tote nach Erdbeben

Ausland
18.04.2016 16:56

Das schwerste Erdbeben in Ecuador seit 25 Jahren hat mindestens 350 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 2000 wurden verletzt, teilte Sicherheitsminister Cesar Navas am Montag mit. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern unter den Trümmern, die Rettungsarbeiten dauern an.

Das Epizentrum des Bebens der Stärke 7,8 vom Samstagabend lag in der westlichen Provinz Esmeraldas, die Erdstöße und Dutzende Nachbeben waren landesweit zu spüren. Die Regierung rief für mehrere Regionen den Ausnahmezustand aus. Das komplette Ausmaß des Unglücks ist noch schwer abzuschätzen. Laut Regierungsangaben war es das stärkste Beben in Ecuador seit 1979.

Präsident drückt Opfern sein Mitgefühl aus
Präsident Rafael Correa sprach Opfern und Angehörigen über Twitter sein Mitgefühl aus. Der Staatschef befand sich zum Zeitpunkt des Bebens in Europa und wollte laut Regierungsangaben noch am Sonntag direkt nach Esmeraldas reisen. "Ich umarme das Land, es ist eine schmerzhafte Bewährungsprobe, aber wir werden weitermachen, mit Ruhe, mit Herzblut und mit Koordination", sagte Correa in einem Telefoninterview des Staatsfernsehens. Das Wichtigste sei jetzt, menschliches Leben zu sichern.

"Bis jetzt haben wir Dutzende Todesopfer gefunden. Das zerstört uns das Herz, die Seele. Aber ich bitte das Land um Ruhe und Geschlossenheit." Auch Papst Franziskus drückte den Opfern sein Mitgefühl aus.

Neben Esmeraldas war laut Medienberichten die angrenzende Provinz Manabi am stärksten betroffen. Nach Angaben der Zeitung "El Comercio" war dort der Ort Pedernales am Sonntag noch von der Außenwelt abgeschnitten. Die Menschen berichteten von Panik-Szenen nach dem Erdbeben. In sozialen Netzwerken wurden Bilder völlig zerstörter Straßenzüge und schwer beschädigter Häuser verbreitet. "Pedernales ist verwüstet", sagte Bürgermeister Gabriel Alcivar. "Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Medikamente, Wasser und Lebensmittel, um den Menschen zu helfen."

Menschen schlafen aus Angst auf den Straßen
Hunderte Familien schliefen in Esmeraldas aus Angst vor Nachbeben auf den Straßen, so die Zeitung "El Comercio". Die Lage war dort auch am Sonntag angespannt. "Die Menschen sammeln Lebensmittel und packen Koffer", sagte ein Anrainer dem regionalen Fernsehsender Telesur. In ersten Berichten war von mehr als 100 komplett zerstörten Häusern landesweit die Rede. Nach Angaben von Einsatzkräften wurden zwei wichtige Verbindungsstraßen zwischen Küste und Landesinnerem wegen Schäden gesperrt.

Auch aus Guayaquil, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, wurden schwere Schäden und Tote gemeldet. Eine Tsunami-Warnung, die das Pazifik-Zentrum herausgegeben hatte, wurde inzwischen wieder aufgehoben.

100 Häftlinge nach Beben ausgebrochen
Laut dem Justizministerium brachen nach dem Erdbeben rund 100 Häftlinge aus einem Gefängnis in der westlichen Provinz Manabi aus. Etwa 30 Gefangene seien nach dem Ausbruch aus einer Anstalt in Portoviejo wieder gefasst worden, hieß es weiter.

Rund 10.000 Soldaten und 4000 Polizisten wurden zum Einsatz in die Erdbebengebiete entsandt. Länder aus der Region wie Mexiko, Kolumbien und Venezuela schickten Helfer in das Katastrophengebiet. Der internationale Caritas-Verband stellte 100.000 Euro für die Soforthilfe zur Verfügung.

Ecuador gilt als besonders anfällig für Naturkatastrophen. Das Land liegt geografisch am sogenannten Pazifischen Feuerring, einem Gürtel Hunderter aktiver Vulkane. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben. Das Halbrund aus "Feuerbergen" reicht von den Küsten Süd- und Nordamerikas bis zu einer Reihe von Inselketten im asiatisch-pazifischen Raum.

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