Erster Fall in USA

Ebola-Patient hatte Kontakt zu Dutzenden Menschen

Ausland
02.10.2014 16:45
In den USA wächst nach der ersten Ebola-Diagnose bei einem aus Afrika eingereisten Mann die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche: Wie am Donnerstag bekannt wurde, haben in Texas deutlich mehr Menschen als bisher angenommen Kontakt zu dem erkrankten Mann und seiner Familie gehabt. Statt den bislang genannten 18 Personen, darunter mindestens fünf Kinder, könnten es bis zu 80 gewesen sein, berichteten US-Sender übereinstimmend unter Berufung auf den Gesundheitsdienst in Dallas.

Der Erkrankte selbst - er wurde mittlerweile als Thomas Eric Duncan identifiziert - befindet sich derzeit auf einer Isolierstation in Dallas in kritischem Zustand. Der aus Liberia eingereiste, mit Ebola infizierte Mann war zunächst vom Personal des Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas mit Antibiotika nach Hause geschickt worden - und hatte somit möglicherweise Kontakt zu weiteren Menschen, bis er Tage später erneut ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Vier Familienangehörige von "Patient Null" wurden angewiesen, als Vorsichtsmaßnahme ihre Wohnung nicht zu verlassen. Zuvor hatten die Behörden in Dallas bereits mitgeteilt, dass fünf Kinder, mit denen Duncan Kontakt hatte, unter Beobachtung gestellt wurden. Insgesamt soll der Mann mit mindestens 18 Menschen in Berührung gekommen sein, hieß es da noch. Die Zahl wurde allerdings am Donnerstag deutlich nach oben korrigiert: Mittlerweile ist von bis zu 80 Personen die Rede.

Die US-Gesundheitsbehörden forderten die Krankenhäuser auf, Lehren aus dem Vorgehen in Dallas zu ziehen. Patienten müssten künftig über ihre Reisetätigkeiten befragt werden. Es müsse sichergestellt werden, dass aus Westafrika kommende Personen Ebola-frei seien. "Leider ist dies in diesem Fall nicht geschehen", sagte der Chef des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci.

"Patient Null" übergab sich vor Wohnhaus
Nachdem Duncan nach Hause geschickt worden war, übergab er sich nach Darstellung eines Nachbarn vor dem Appartementkomplex, in dem er wohnt. Dann sei er in einen Rettungswagen gebracht worden. Die ganze Familie habe geweint. Nach einem Bericht der "New York Times" half der Mann, der Mitte 40 sein soll, in Liberia dabei, eine an Ebola erkrankte Frau in ein Krankenhaus zu bringen. Da sie dort aus Platzgründen aber abgelehnt worden sei, habe er dann auch beim Transport zurück in ihre Wohnung geholfen, wo die Frau später gestorben sei.

Laut WHO bis Anfang November 20.000 Infizierte
Ebola-Infizierte gelten als ansteckend, wenn sie typische Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Schwächegefühl oder Blutungen zeigen. Die Krankheit ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragbar. An der Seuche sind in Westafrika seit März nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mindestens 3.338 Menschen gestorben, mehr als 7.000 Menschen haben sich infiziert. Betroffen sind vor allem Liberia, Guinea und Sierra Leone.

Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sagte, die Lage in ihrem Land stabilisiere sich. Sie hoffe darauf, dass sich durch neue Daten die bisherigen Prognosen der WHO bald "schlicht als falsch" herausstellten. Die WHO geht davon aus, dass sich bis Anfang November 20.000 Menschen infiziert haben könnten.

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