Terror in Brüssel

EU erwägt nun Kontrollen an Flughafeneingängen

Ausland
23.03.2016 11:55

Als Reaktion auf die Anschläge in Brüssel mit über 30 Toten und mehr als 200 Verletzten erwägt die EU-Kommission laut der deutschen Zeitung "Die Welt", die Einführung von Sicherheitskontrollen vorzuschlagen, die bereits vor dem Betreten eines Flughafengebäudes stattfinden sollen. Zu den Terroranschlägen wird es am Donnerstag ein Sondertreffen der EU-Innenminister geben.

Kontrollen an Flughafeneingängen machten "Sinn, weil dann alle Besucher von Flughäfen schon vor Betreten der Terminals überprüft würden", zitierte die "Welt" "hohe Kreise" der Kommissionsbehörde.

Eingangskontrollen nach Anschlag in Moskau eingeführt
In der EU-Kommission sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen worden, dass auch der Moskauer Flughafen Domodewo nach einem Selbstmordanschlag 2011 solche Kontrollen erfolgreich eingeführt habe. "Personenkontrollen vor dem Flughafengebäude führen zu Beeinträchtigungen und Kosten, aber sie können einen positiven Effekt auf die Sicherheit haben und sind machbar." Anders als Flughäfen seien U-Bahnen hingegen deutlich schwerer zu schützen. "Ein Nullrisiko ist in U-Bahnen unmöglich", hieß es laut "Welt" in Kommissionskreisen.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner forderte Mittwochfrüh eine "Intensivierung und Verbesserung" der Zusammenarbeit der europäischen Geheimdienste. Im Ö1-"Morgenjournal" ortete Mikl-Leitner hier ein "massives Manko". Die Verbesserung der Kooperation zwischen den EU-Staaten solle deshalb auch zentrales Thema beim Innenministerrat sein.

Ex-Sicherheitschef skeptisch: "Phantomdiskussion"
Der frühere Sicherheitschef des Frankfurter Flughafen-Betreibers Fraport, Volker Zintel, sprach dagegen von einer "Phantomdiskussion". Es gebe nun einmal immer eine Schnittstelle zwischen der Sicherheitskontrolle und dem öffentlichen Bereich, sagte Zintel der "Rhein-Zeitung". Selbst beim Vorziehen der Kontrolle beginne der öffentliche Bereich irgendwo.

Video: Panik nach den Explosionen am Flughafen

Polizei findet Nagelbombe in Wohnung
Bei einer Razzia im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek wurden am Abend in einer Wohnung eine Nagelbombe und eine Fahne der Extremistenmiliz Islamischer Staat entdeckt, die sich zu den Taten bekannt hatte. Ein Taxifahrer sagte dem Sender VTM, er habe drei verdächtige Männer von Schaerbeek zum Flughafen gefahren. Sie hätten sich nicht von ihm bei ihrem Gepäck helfen lassen wollen.

Weltweites Gedenken nach blutigen Anschlägen
Hunderte Belgier haben am Dienstagabend in Brüssel der Opfer der Anschläge am Flughafen und in der U-Bahn gedacht. Sie versammelten sich auf der Place de la Bourse im Zentrum der Hauptstadt, legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Viele waren in die belgische Flagge gehüllt.

In vielen Städten weltweit wurden am Abend Wahrzeichen in den belgischen Nationalfarben angestrahlt, unter anderem das Brandenburger Tor in Berlin, der Eiffelturm in Paris und der Trevi-Brunnen in Rom.

USA rufen Bürger zu höherer Vorsicht in Europa auf
Bei den Anschlägen von Brüssel wurden auch zahlreiche US-Staatsbürger verletzt, darunter vier Missionare der Mormonen und ein US-Soldat mit seiner Familie. "Terroristische Gruppen planen weiterhin Anschläge in ganz Europa", hieß es in einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom Dienstag. Mögliche Ziele seien Sportveranstaltungen, Touristenattraktionen, Restaurants sowie Busse und Bahnen. US-Bürger wurden zu höherer Wachsamkeit aufgerufen.

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