Letzte Reise beginnt

Die “Costa Concordia” schwimmt wieder

Ausland
14.07.2014 17:25
Zweieinhalb Jahre nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" vor der Insel Giglio mit 32 Toten treibt der Stahlgigant wieder auf dem Wasser. Nachdem am Montag die letzten Vorbereitungen für den Abtransport des Schiffes begonnen hatten, konnte das mit der Bergung beauftragte Konsortium Titan-Micoperi einen Teilerfolg verkünden: Die "Costa Concordia" schwimmt wieder.

Das Wasser wurde mit komprimierter Luft aus den 30 Schwimmkörpern an beiden Flanken des mehr als 114.000 Tonnen schweren Kolosses gedrückt. Die Tanks trieben auf und hoben so das Schiff an. Anschließend wurde das Wrack 30 Meter aufs Meer geschleppt und dort verankert und befestigt. Der Plan, um die "Costa Concordia" schwimmfähig zu machen, schreite wie vorgesehen voran, versicherte Zivilschutzchef Franco Gabrielli. "Das Schiff beweist, sehr robust zu sein", erklärte Gabrielli.

In den kommenden Tagen will das internationale Team dann die letzten der 30 Schwimmkörper aus Stahl in Position bringen, bevor diese mit Luft gefüllt werden und dem Kreuzfahrtriesen so den nötigen Auftrieb für den Abtransport geben. Statt der bisher 30 Meter wird das Schiff dann einen Tiefgang von etwa 17 Metern haben.

Verschrotten wird zwei Jahre dauern
Binnen einer Woche soll die "Costa Concordia " für den Abtransport bereit sein und bis nach Genua geschleppt werden. Vier Schlepper und zehn Begleitschifft werden das Wrack nach Genua führen. Bei einer Geschwindigkeit von knapp vier Kilometern pro Stunde braucht der Kreuzfahrtkoloss dafür circa fünf Tage. Zwei Jahre wird dann das Verschrotten des Schiffs dauern. Bis zu 80 Prozent der Materialien sollen nach Angaben der Verantwortlichen recycelt werden.

Allerletzte Suche nach indischem Crewmitglied
In der Endphase der Bergung und während des Verschrottens solle noch einmal nach dem letzten noch vermissten Opfer des Unglücks - einem indischen Crewmitglied - gesucht werden, erklärte Gabrielli bei einer Pressekonferenz am Sonntag.

Leiter der Operation: "Die größte Herausforderung"
Der Leiter der Operation, der Südafrikaner Nick Sloane, beschrieb die Anhebung als heikelste Phase des Projekts. "Für mich und mein Team ist dies eine große Herausforderung. Es ist eine weltweit noch nie durchgeführte Operation", so der 53-Jährige. "Wir haben uns für jede Situation vorbereitet. Die Aufrichtung der 'Costa Concordia' im September hat uns ermutigt und spornt uns an, mit noch mehr Eifer diese Operation zu beenden", sagte Franco Porcellacchia, der bei der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere für die Zerlegung der "Costa Concordia" verantwortlich ist.

Seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Experten an der komplizierten und risikoreichen Bergung. 500 Fachleute sind rund um die "Costa Concordia" im Einsatz, 120 davon sind Taucher, 50 Ingenieure. 30 Schiffe und Boote werden im Rahmen der Abschleppung eingesetzt. Engagiert sind auch zehn Biologen der Universitäten von Rom und Genua, die mögliche umweltbelastende Auswirkungen der Abschleppung auf das Meer kontrollieren werden.

Die Bergung der "Costa Concordia" wird eineinhalb Milliarden Euro kosten, berichtete der Geschäftsführer der Reederei Costa Crociere, Michael Thamm. Man könne die Schäden der Havarie für den Costa-Crociere-Mutterkonzern Carnival noch nicht genau berechnen. "Es gibt Kollateralschäden, die man schwer beziffern kann, sie sind jedoch beträchtlich", sagte der Geschäftsführer.

32 Menschen starben, als die "Costa" auf Grund lief
Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen, 32 Menschen starben. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der "Costa Concordia", die sich alle retten konnten. Die Reederei Costa Crociere hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden.

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