Kritik von Amnesty

“Desinteresse an Boko Haram in Nigeria”

Ausland
16.01.2015 08:23
Nach dem jüngsten Angriff der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria hat Amnesty International das Desinteresse der Weltöffentlichkeit kritisiert. "Was ich sehr, sehr irritierend finde, ist, dass die Welt ziemlich daran desinteressiert ist, im Vergleich zu dem, was in Syrien und im Nahen Osten passiert", so AI-Österreich-Generalsekretär Heinz Patzelt am Donnerstag in der "ZIB 24".

Die Attacke in Nigeria könne zwar nicht mit jener in Paris verglichen werden, aber sehr wohl mit den Geschehnissen in Syrien, sagte Patzelt mit Blick auf die dort agierende islamistische Terrormiliz Islamischer Staat. In dem westafrikanischen Land wachse ein zweites Kalifat heran. Das internationale Desinteresse an den Entwicklungen in Nigeria liegt nach Ansicht Patzelts daran, dass "sich dort 'nur' gegenseitig Afrikaner umbringen".

Massaker mit Hunderten Toten
Rund vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl verübte Boko Haram nach AI-Informationen in der Stadt Baga im Nordosten des Landes ein Massaker mit Hunderten Toten. Die Gemeinde dort habe sich selbst organisiert und aufgestellt, aber das lasse Boko Haram nicht zu, erklärte Patzelt. Von der Attacke wurde bereits vor einer Woche berichtet.

Die Menschenrechtsorganisation hatte am Donnerstag mehrere Satellitenbilder veröffentlicht, bei denen es sich um Aufnahmen von Baga und Umgebung handeln soll. Die vor und nach der Offensive aufgenommene Bilder zeigen demnach, dass mehr als 3.700 Gebäude zerstört oder beschädigt wurden. "Das Grauen in Nigeria lässt sich nicht mehr anders beschreiben", so Patzelt.

"Boko Haram füllt ein Machtvakuum"
Mit den entsprechenden Mitteln könnten die islamistischen Kämpfer gestoppt werden, "aber die fehlen vollkommen in der Region", so Patzelt weiter. Die Armee in ihrer aktuellen Verfassung könne dagegen nichts ausrichten. "Das Militär ist schlecht ausgerüstet, war nie wichtig, ist auch nicht entsprechend entlohnt." Das Problem sieht Patzelt aber vor allem darin, dass sich die Regierung nie in diese Richtung engagierte. "Boko Haram füllt ein Machtvakuum".

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