Streit eskaliert
Debatte um Homosexuellen-Ehen spaltet Italien
Der Innenminister hat diese Woche die Annullierung der im Ausland geschlossenen Homosexuellen-Ehen verlangt, die in den Standesämtern einiger Gemeinden in Italien registriert wurden. In Italien gebe es kein verbrieftes Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen. Daher könnten homosexuelle Paare nicht ins amtliche Eheregister eingetragen, auch wenn sie in einem anderen EU-Land geheiratet haben, in dem Homosexuellen-Ehen vorgesehen sind.
Der Fall sorgt für heftige Debatten in Italien. Der Turiner Bürgermeister Piero Fassino, Präsident des Gemeindeverbands ANCI, forderte ein Treffen mit Regierungschef Matteo Renzi, um den Fall zu regeln. Solidarisch mit Alfano erklärten sich dagegen katholische Familienverbände.
Homosexuelle Partnerschaften nicht anerkannt
In Italien werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften vom Staat nicht anerkannt. Auch Kinder dürfen von homosexuellen Paaren nicht adoptiert werden - weder gemeinsam noch einer der beiden Partner das leibliche Kind des anderen. Allerdings werden die Rechte von Lesben und Schwulen immer wieder diskutiert.
Nachdem sich im November 2012 ein 15 Jahre alter Homosexueller das Leben genommen hatte, ging ein Aufschrei durch das Land. Umfragen zufolge würde die Mehrheit der Italiener die Anerkennung homosexueller Partnerschaften befürworten. Bisher scheiterten jedoch entsprechende Vorstöße der Politik - auch an der Ablehnung der katholischen Kirche.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.