Kurioser Coup

D: Antifa mauert NPD-Mann im eigenen Haus ein

Ausland
21.12.2011 18:15
Sie werfen ihm eine menschenverachtende Ideologie vor und wollen ihn deshalb von der Öffentlichkeit fernhalten. Aktivisten der Antifaschistischen Aktion Antifa haben im deutschen Oldenburg den Eingang eines Wohnhauses, das einem Funktionär der rechtsradikalen NPD gehört, zugemauert. Begründung laut Bekennerschreiben: "Die Mauer soll ihn - zumindest symbolisch - daran hindern, an der Stadtratsitzung teilzunehmen."

Im weiteren Text erklären die Aktivisten, dass die Mauer dafür stehe, "dass wir uns Nazis wie Ulrich Eigenfeld entschlossen in den Weg stellen. Die Grenze ist bereits für uns überschritten, wenn sie mit ihrem menschenverachtenden Gedankengut ihre Wohnung verlassen". Dementsprechend prangte auf einem an die Mauer gehefteten Zettel auch der Slogan "Hausarrest für Nazis!".

In dem Schreiben meldet sich auch die "bekennende Mauerbauerin" Olga Benario zu Wort. "Wir meinen: Mauern einreißen! Bei Nazis machen wir da aber eine Ausnahme." Die wahre Olga Benario war als Kommunistin von den Nazis ermordet worden.

"Der Mörtel war noch nicht getrocknet"
Entdeckt wurde die Mauer übrigens nicht von dem NPD-Mann selbst, sondern von einem anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses. Die Polizei bestätigte laut einem Bericht von "Spiegel Online", dass sie am Montagmorgen von dem Mann verständigt worden sei. "Der Mörtel war noch nicht getrocknet, man konnte die Steine ohne Probleme runternehmen", so ein Polizeisprecher. Die Beamten ermitteln nun wegen des Verdachts der Nötigung. Da Eigenfeld Besitzer des Hauses ist, erstattete er zudem Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Zu der abendlichen Stadtratssitzung kam der NPD-Funktionär ohne Probleme. Erst im September war der 64-Jährige mit 1,1 Prozent der Stimmen in das Gremium gewählt worden. Als er am Montagabend ans Rednerpult trat, war die Resonanz laut dem Online-Portal "Oldenburger Lokalteil" eindeutig: Zunächst verließ die SPD-Fraktion geschlossen den Saal, gefolgt von Teilen der Linken und der Grünen. Währenddessen warfen Zuschauer Papierkugeln auf den Mann, woraufhin der Saal geräumt wurde. Die eigentliche Rede des NPD-Mandatars fand dann quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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