Showdown der Rechten

Cowboys siegen gegen 200 bewaffnete Fahnder

Ausland
15.04.2014 12:11
Jener Rancher, der im US-Bundesstaat Nevada einen Kleinkrieg gegen die Behörden führt, hat einen Sieg davongetragen: Dank einer regelrechten Cowboy-Armee, zum Teil schwer bewaffnet, an seiner Seite mussten die Bundesbehörden eine geplante Räumung der Farm Cliven Bundys abblasen. Die Rechten in den USA feiern Bundy nun als ihren neuen Helden im Kampf gegen die ungeliebte Regierung.

Es begann alles ganz harmlos: Cliven Bundy wurde 1993 vom US-Landverwaltungsamt verboten, mehr als 150 Rinder auf einer Parzelle von etwa 650 Quadratkilometern zu halten. Die Maßnahme diente dem Schutz der bedrohten Kalifornischen Gopherschildkröte, die kurz vor dem Aussterben stand. Bundy jedoch hielt sich nicht an die Auflagen und weigerte sich außerdem, für das Grasen seiner Rinder Gebühren an den Staat abzutreten (siehe Infobox).

Nach zwei Jahrzehnten Rechtsstreit und Vermittlungsversuchen kam es am Samstag zum Durchgreifen der US-Behörden: 200 bewaffnete Fahnder machten sich auf zu Bundys Farm in Clark County, um das Gelände zu räumen und mit der Pfändung der 908 Rinder die Schulden von über einer Million Dollar einzutreiben.

Uneinsichtiger Farmer - und militante Unterstützer
Bundy jedoch wehrte sich weiterhin - was passiere, sei Diebstahl, so der resolute Farmer, der zur Ikone der Rechten aufstieg. Der Staat habe sich in Angelegenheiten Nevadas nicht einzumischen, staatliche Beamte hätten daher auch kein Recht, auf seinem Land einzudringen.

Nachdem erste Rinder von den Fahndern auf dem gewaltigen Areal zusammengetrieben worden waren und Bundys Sohn kurzzeitig festgenommen worden war, wuchs die Unterstützung für den Farmer - sodass sich schließlich eine regelrechte Armee aus Cowboys und rechten Milizen den Behörden in den Weg stellte. Rund 1.000 Menschen hätten sich Bundy angeschlossen, so US-Medien, darunter etwa 100 zum Teil schwer bewaffnete Personen mit Tarnanzügen und automatischen Waffen. Er sei bereit, den Abzug zu ziehen, ließ einer von ihnen gegenüber der Nachrichtenagentur AP wissen.

Sieg für die Rechten
Vier Stunden lang dauerte das Aufeinandertreffen - dann verkündete das US-Landverwaltungsamt, die Aktion sei abgeblasen. Wegen "ernsthafter Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Bediensteten und Mitglieder der Öffentlichkeit". Die 300 bereits gepfändeten Rinder habe man wieder freigelassen.

Bundy bedankte sich bei seinen Unterstützern, die ihn nun - genau wie rechte Medien wie Fox News, als Kämpfer für die Freiheit feiern. Er habe das Kräftemessen mit dem Staat auf heroische Art und weise gewonnen, so die rechtsgerichteten Kräfte im Land. Sie fühlen sich bevormundet von der Regierung in Washington und fordern weniger Einmischung in die Angelegenheiten der Bundesstaaten - immer wieder versuchen sie sogar Unabhängigkeitsbestrebungen anzustoßen, bisher jedoch mit geringem Erfolg.

Hoffen auf "großen Wendepunkt"
Doch das könnte sich dank des Erfolgs Bundys ändern, glaubt zumindest der republikanische Abgeordnete David Livingston aus Arizona, der ebenfalls zur Unterstützung des Farmers angereist war. Er tritt unter anderem für niedrigere Steuern, schärfere Grenzkontrollen, gegen Abtreibung und mehr Rechte für Homosexuelle sowie für privaten Waffenbesitz ein. "Das war ein großer Wendepunkt", so der Politiker zum Aufstand der Cowboys. Die Abgeordneten der elf westlichen US-Staaten würden sich nun "vereinen" und sich mit "Angelegenheiten der staatlichen Souveränität" beschäftigen.

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