2.697 Jahre Haft?

“Costa Concordia”-Kapitän bleibt unter Hausarrest

Ausland
07.02.2012 16:43
Francesco Schettino, Kapitän der havarierten "Costa Concordia", bleibt unter Hausarrest. Ein Ansuchen auf Freilassung wurde am Dienstag von einem Gericht in Florenz abgelehnt. Indes wurde für den 3. März eine gerichtliche Anhörung in Grosseto anberaumt. Die Staatsanwaltschaft der toskanischen Stadt führt die Ermittlungen zum Unglück, nach dem 17 Leichen gefunden wurden und 15 Personen weiter als vermisst gelten. Damit kamen bei dem Drama insgesamt vermutlich 32 Menschen ums Leben. Bei einer Verurteilung drohen Schettino rund 2.700 Jahre Haft.

Der Kapitän wird sich nach derzeitigem Stand unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Schiffbruchs verantworten müssen. Mit ihm muss auch Vize-Kapitän Ciro Ambrosio dem Gericht Rede und Antwort stehen. Beide Männer werden am 3. März auf der Anklagebank Platz nehmen - bei der Anhörung in Grosseto legt die Staatsanwaltschaft Ermittlungsergebnisse vor, das Gericht wird einen Sachverständigen mit der Auswertung der Black Box beauftragen.

Massenandrang: Vorverhandlung in Theater
Da an dem Vorverhandlungstermin nicht nur Richter, Staatsanwälte und Verteidigung teilnehmen, sondern auch Opfer bzw. deren Vertreter, soll die Anhörung wegen des zu erwartenden Massenandrangs im Theater von Grosseto stattfinden.

Insgesamt 2.697 Jahre Haft für Kapitän?
Schettino drohen 2.697 Jahre Haft. Sollten die 15 Vermissten tot aufgefunden werden, was so gut wie sicher ist, müsste der 52-Jährige mit einer Rekordstrafe rechnen, ging aus Schätzungen der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" aufgrund der Forderungen der ermittelnden toskanischen Staatanwälte hervor.

Wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung drohen dem Kapitän 15 Jahre Haft für jedes der Todesopfer. Für den Schiffbruch beträgt die Strafe laut italienischem Strafbuch zehn Jahre Haft. Hinzu kommen etliche Haftstrafen für die Passagiere, die an Bord sich selbst überlassen wurden. Dies führe zum Ergebnis von mindestens 2.697 Jahren Haft, heißt es demnach in den Dokumenten der Staatsanwälte.

Neue Fotos mit junger Geliebter aufgetaucht
Während Schettino in seinem Heimatort Meta di Sorrento bei Neapel im Hausarrest ausharrt, veröffentlichte das italienische Klatschblatt "Chi" Fotos des Kapitäns und der jungen Moldawierin, die sich als seine Geliebte bezeichnete. Ein Bild zeigt das Paar in einem feinen Lokal an der Cote d'Azur beim Austernessen. Es wurde genau einen Monat vor der Havarie aufgenommen.

Die 25-Jährige befand sich am 13. Jänner vor der toskanischen Insel Giglio während der Havarie samt viel kritisierter Evakuierungsaktion an Bord der "Costa Concordia" und hatte den 52-Jährigen nach dem Unglück als "Held" bezeichnet und erklärt: "Ich liebe Schettino."

Suche nach Vermissten endgültig aufgegeben
Indes wurde die Suche nach den Vermissten mittlerweile endgültig eingestellt, da sie zu gefährlich für die Taucherteams ist. Zudem konnte das Abpumpen des Öls aus dem Wrack nach wie vor nicht beginnen. Die Vorbereitungsarbeiten sind wegen Schlechtwetters unterbrochen, die widrigen Bedingungen sollen die Woche über anhalten. Die Gefahr einer Umweltkatastrophe bestehe derzeit nicht, sagte der Chef des Krisenstabs, Franco Gabrielli, am Dienstag. Für die Bergung des Wracks rechnet er "optimistisch geschätzt" mit mindestens zehn Monaten.

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