"Regelungs-Wut"

Brüssel stellt stromfressende Kaffeemaschinen kalt

Ausland
13.04.2014 14:49
Die "Regelungs-Wut" der EU sorgt erneut für Kopfschütteln: Nach Staubsaugern hat Brüssel jetzt nämlich auch stromfressenden Kaffeemaschinen den Kampf angesagt. Konkret will die EU-Kommission im Zuge ihrer Ökodesign-Richtlinie die Heizdauer der Geräte verkürzen. Tenor der Kritiker: "Die EU sollte sich um wichtige Themen kümmern."

Seit Jahren setzt Brüssel immer mehr Produkte auf eine Energiesparliste. Mit den Regeln will die EU den Stromverbrauch der Haushalte senken und das Klima schonen. Ursprünglich galt die Ökodesign-Richtlinie nur für elektrische Geräte wie Fernseher, Geschirrspüler oder Lampen. Seit der Gesetzesreform 2009 stellt Brüssel aber auch Geräte auf den Prüfstand, die den Umgang mit natürlichen Ressourcen verbessern können.

Gerät muss sich laut EU nach fünf Minuten abschalten
Waren im Zuge dessen zuletzt Staubsauger ins Visier der EU-Beamten geraten - Geräte mit hohem Stromverbrauch sind ab September 2014 verboten (siehe Story in der Infobox) -, will Brüssel jetzt auch stromfressende Kaffeemaschinen "kaltstellen". Einzelne Automaten sollen bereits nach fünf Minuten vom Netz gehen, wie die "Lübecker Nachrichten" am Sonntag berichteten. Für Filter-Kaffeemaschinen mit einer Isolierkanne solle demnach eine Wartezeit von fünf Minuten gelten. Bei Maschinen ohne Isolierbehälter sei eine Wartezeit von maximal 40 Minuten geplant.

Regelung soll bereits Anfang 2015 in Kraft treten
Ziel der Brüsseler Initiative ist, den Stromverbrauch elektrischer Haushaltgeräte weiter zu drosseln. Kaffeezubereitung für den gewerblichen Gebrauch sei von der Verordnung ausgenommen. Laut dem Zeitungsbericht soll die Regelung am 1. Jänner 2015 in Kraft treten.

Die Kommission teilte dazu am Sonntag auf Anfrage der deutschen Nachrichtenagentur dpa in Brüssel mit, es gehe bei den neuen Regeln nicht um Haushalts-Kaffeemaschinen generell, sondern nur um deren Warmhaltefunktion. Die Hersteller könnten entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen, teilte eine Sprecherin der Behörde mit.

Kein Verständnis für Brüsseler "Regelungs-Wut"
Wenig überraschend trifft die Regelung teilweise auf massive Kritik. "Die EU sollte sich um wichtige Themen kümmern. Die Heizdauer von Kaffeemaschinen gehört mit Sicherheit nicht dazu", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp dem Blatt. Deutsche Unternehmensverbände kritisierten, die "Regelungs-Wut" der EU stelle die Wirtschaft vor große Herausforderungen.

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