Doppelanschlag

Boko-Haram-Terror in Nigeria fordert Dutzende Tote

Ausland
02.03.2014 16:03
Mutmaßliche Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram haben am Samstagabend im Nordosten Nigerias fast 80 Menschen getötet. Bei einem Doppelanschlag in der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno kamen laut Polizei mindestens 35 Menschen ums Leben, Augenzeugen sprachen sogar von über 50 Toten. Gleichzeitig töteten bewaffnete Angreifer im Dorf Mainok, das 50 Kilometer weiter westlich liegt, fast 40 Menschen.

Nach dem Anschlag in Maiduguri waren Polizisten und Sicherheitskräfte am Sonntag noch immer damit beschäftigt, die Leichen zu bergen. Bisher seien 35 Tote gefunden worden, sagte der Polizeichef von Borno. Nach Angaben von Augenzeugen brachten freiwillige Helfer, Polizisten und Soldaten sogar mehr als 50 Leichen in ein Krankenhaus. Unter den Toten waren demnach auch Frauen und Kinder.

Ein Augenzeuge sagte, durch die erste Explosion kurz vor dem Abendgebet seien zunächst nur einige Menschen verletzt worden. Doch noch während sich Helfer um die Verletzten kümmerten, sei 15 Minuten später ein zweiter Sprengsatz explodiert, dem zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.

Fast zeitgleich stürmten Dutzende bewaffnete Angreifer mit Autos und Motorrädern in das Dorf Mainok. Dort schossen sie mit Panzerfäusten und Kalaschnikows um sich und töteten 39 Menschen. Die gesamte Ortschaft, die bereits mehrfach von Islamisten angegriffen wurde und zuletzt im Juli 25 Todesopfer verzeichnete, wurde bei dem Angriff zerstört.

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand, doch die Islamistengruppe Boko Haram hat in der Region in den vergangenen Jahren zahlreiche Anschläge verübt. In den nordöstlichen Bundesstaaten Adamawa, Borno und Yobe kommt es fast täglich zu Gewalt. Seit Mai 2013 gilt dort der Ausnahmezustand, nach Angaben der UNO sind fast 300.000 Menschen aus der Region geflohen.

Kampf für islamischen Gottesstaat
Boko Haram kämpft seit 2009 für einen islamischen Gottesstaat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Immer wieder verübt die Gruppe blutige Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Die Gruppe wird verdächtigt, Verbindungen zum nordafrikanischen Arm des Al-Kaida-Netzwerks und der islamistischen Shebab-Miliz in Somalia zu unterhalten, und wird von Nigeria und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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