Kaum noch Hoffnung
Boko-Haram-Chef: “200 Mädchen längst verheiratet”
Das Schülerinnen-Drama hatte die ganze Welt bewegt. Eine über soziale Netzwerke verbreitete Internetkampagne mit dem Titel "BringBackOurGirls" (Bringt unsere Mädchen zurück) wurde von der First Lady der USA, Michelle Obama, zahlreichen Prominenten und auch den Vereinten Nationen sowie der Menschenrechtsorganisation Amnesty International unterstützt.
Bis zuletzt flammte dann immer wieder die Hoffnung auf, die Mädchen könnten bald freigelassen werden. Doch ein halbes Jahr nach ihrer Entführung scheint auch der letzte Funke erloschen zu sein. Zwar hatte die nigerianische Regierung noch am 17. Oktober erklärt, sich bei Verhandlungen mit Boko Haram auf eine Waffenruhe geeinigt zu haben, Terrorchef Shekau erklärte jedoch am 31. Oktober in einem neuen Video, er kenne Danladi Adamu nicht - den angeblichen Vertreter der Islamistenmiliz, der mit der Regierung verhandelt habe.
Entführte Mädchen ohne Chance auf Freilassung?
Mit dem jüngsten Video der Extremisten widerspricht die Extremistengruppe jedenfalls Angaben der Regierung, denen zufolge eine baldige Freilassung der entführten Mädchen bevorstehe. Shekau erklärte in dem Clip, die im April entführten Schulmädchen seien "zum Islam konvertiert und längst verheiratet" worden. In der Videobotschaft verwendet Boko Haram eine schwarze Flagge mit weißem Schriftzug, wie sie auch die Terrormiliz Islamischer Staat bei ihren Propagandavideos aus dem Irak und aus Syrien nutzt.
In den vergangenen beiden Wochen war es in Nigeria trotz der angeblich mit Boko Haram vereinbarten Waffenruhe weiter zu Gewalt gekommen. Erst am Freitag waren bei einem Bombenanschlag auf einem Busbahnhof in der Stadt Gombe im Nordosten nach Krankenhausangaben 30 Menschen ums Leben gekommen.
Deutsche als Geiseln von Boko Haram
In Deutschland sorgten zuletzt Berichte über in Nigeria verschleppte Deutsche für Schlagzeilen. Der Entführte kam vor wenigen Tagen nach knapp einer Woche Geiselhaft wieder frei. Ein zweiter Deutscher war bei der Entführung im Bundesstaat Ogun getötet worden. Ob für den freigelassenen Mitarbeiter der Baufirma Julius Berger Lösegeld gezahlt wurde, wollte das Wiesbadener Unternehmen nicht sagen. Auch die nigerianische Polizei hielt sich mit Details zu der Freilassung zurück.
Das Schicksal eines weiteren, Mitte Juli in Nigeria gekidnappten Deutschen ist bisher unklar. Unbekannte hatten den Mann nach Angaben des Auswärtigen Amtes im Nordosten Nigerias entführt. Bei der Geisel handelt es sich nach Recherchen der Deutschen Welle um den Leiter eines örtlichen Berufsbildungszentrums.
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