Scorpion aus den USA

Billiger Fertigteil-Kampfjet soll Militär erobern

Ausland
17.07.2014 12:24
Ein neuer Billigkampfjet, zusammengebaut aus Fertigteilen, soll schon bald das internationale Militär erobern: der Scorpion aus den USA. 20 Millionen Dollar (14,8 Millionen Euro) soll er pro Stück kosten, und damit dreimal weniger als der aktuellste Kampfflieger F-35.

Üblicherweise sind Kampfjets wie aus einem Guss, mit für jeden Flugzeugtyp speziell entwickelten Komponenten. Nicht so der Scorpion: Er wird aus vorgefertigten Teilen verschiedener Produzenten, quasi von der Stange, zusammengebaut, berichtet die BBC.

So kommen etwa die Schleuderseitze von Martin-Baker, die Flügel von Kaman, die Motoren von Honeywell und das Fahrwerk von Cessna. Der Scorpion ist 13,2 Meter lang, hat eine Flügelspannweite von 14,4 Metern und eine Reichweite von 4.445 Kilometern. Er ist laut Hersteller Textron AirLand ein leichter, taktischer Kampfjet für Aufklärungsflüge sowie die Überwachung von Grenzen und Flugverbotszonen.

Niedrige laufende Kosten als Hauptargument
Der Scorpion soll die Marktlücke zwischen günstigen älteren Kampfjets und neuen, sehr teuren Modellen schließen. Zwar kann er nicht mit neuester Technik aufwarten und verfügt über einige Teile, die eher in der zivilen Luftfahrt eingesetzt werden als vom Militär.

Doch das beste Verkaufsargument seien neben dem Anschaffungspreis die laufenden Kosten, wirbt das Unternehmen: 3.000 US-Dollar (ca. 2.200 Euro) pro Stunde. Bei einer F-16 seien es 18.000 Dollar pro Stunde - obwohl sie etwa in Afghanistan eingesetzt werde, wo es gar keine gegnerischen Flugzeuge gebe und der Scorpion somit ebenso gut geeignet wäre.

Alter Hase hofft auf Marktlücke
"Wir sind ziemlich sicher, dass es eine Lücke auf dem Markt gab", so Mitgründer Whit Peters gegenüber der BBC. Er ist kein Neuling auf dem Gebiet - in den 1990ern entwickelte er bei der Air Force die F-35 mit. Jetzt aber will er neu durchstarten: "Es ging darum, etwas mit genug taktischer Kapazität zu bauen, um die Kunden zufriedenzustellen, aber das auch niedrige laufende Kosten hat. Wir sind in einer Ära, in der die Verteidigungsministerien Budgetkürzungen gegenüberstehen."

Seine Firma Airland präsentierte verschiedenen Unternehmen die Pläne, am Ende schlug US-Gigant Textron - bekannt für Cessna-Jets und Bell-Helikopter - zu. So wurde 2012 Textron AirLand Enterprises geboren. Man habe bei null angefangen und in nur 23 Monaten den Scorpion entwickelt, so Peters - und das mit enormem Risiko, schließlich gab und gibt es bisher keinen Käufer.

Käufer dringend gesucht
Deshalb wird der Jet derzeit bei der britischen Farnborough Airshow, einem der wichtigsten Events der Luftfahrtbranche, vorgestellt. Wie viel das Unternehmen bisher investiert habe, wollen die Verantwortlichen nicht verraten, aber man sei zuversichtlich, dass sich das Risiko auszahlen werde.

Etwa 2.000 Flugzeuge könne man weltweit verkaufen, hofft Textron AirLand. Besonders in Afrika, Südamerika und dem Mittleren Osten gebe es Bedarf. Aber auch die US-Regierung hat das Unternehmen im Visier, schließlich könnte hier über Jahre hinweg das große Geschäft warten.

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