Doch nicht getötet?

Lebenszeichen von Rapper “Deso Dogg” in Syrien

Ausland
23.04.2014 22:47
Der frühere deutsche Gangsta-Rapper "Deso Dogg" ist offenbar doch nicht bei einem Selbstmordanschlag in Syrien getötet worden. Auf Websites von Islamisten tauchten am Mittwochabend Meldungen auf, die frühere Berichte über seinen angeblichen Tod in der Provinz Deir ez-Zor dementierten. Der Rapper ist als Führungsfigur in der deutschsprachigen Salafistenszene bekannt.

Demnach soll der militante Salafist, der mit bürgerlichem Namen Denis Cuspert heißt und sich Abu Talha al-Almani nennt, zuletzt in Gesellschaft von albanischen Terroristen in der Ortschaft Minbij im Norden Syriens gesehen worden sein. Am Mittwoch tauchte außerdem auf Twitter eine Nachricht im Namen des deutschen Dschihadisten auf.

Cuspert soll sich in Syrien der extremistischen Gruppierung "Islamischer Staat im Irak und der Levante" (ISIL/ISIS) angeschlossen haben. Ein Selbstmordattentäter der Al-Nusra-Front hatte am Sonntag auf einem ISIL-Stützpunkt 25 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach dem Anschlag hatte es geheißen, unter den Toten sei auch der aus Berlin stammende frühere Rapper.

Islamisten hatten "Bruder Abu Talha al-Almani" betrauert
"Die islamische Nation blutet wegen der Nachricht des Märtyrertodes von Bruder Abu Talha al-Almani. Möge er von Gott aufgenommen werden", hieß es daraufhin in einem Beitrag in einem islamistischen Internetforum. Auch die den Aufständischen nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London berichtete, al-Almani ("der Deutsche") sei getötet worden - offenbar voreilig.

Cuspert war nach mehreren, von Gewaltdelikten überschatteten Jahren als Gangsta-Rapper "Deso Dogg" seit 2010 als radikaler salafistischer Prediger in Erscheinung getreten. Medienberichten zufolge tauchte er im Juni 2012 ab, nachdem die salafistische Vereinigung Millatu Ibrahim in Deutschland verboten worden war. Nach Beginn des Bürgerkrieges in Syrien kämpfte er dort für die Errichtung eines Gottesstaates.

Terroristen in Video die Treue geschworen
Dass sich "der Deutsche" den Dschihadisten in Syrien angeschlossen hatte, fand in der Islamistenszene weite Beachtung. Er tauchte in vielen Videos und Fotos auf, in denen für den "heiligen Kampf" gegen die "Ungläubigen" geworben wurde. Erst vor Kurzem war ein Video im Internet aufgetaucht, in dem Cuspert ISIS die Treue schwor (siehe Story in der Infobox). Im September 2013 hatte es Berichte gegeben, der Berliner sei bei einem Luftangriff der syrischen Streitkräfte auf ein Versteck der Terrorgruppe verletzt worden.

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