Gar nicht prüde

Bayern finanzierten Porno-Portal mit Steuergeld

Ausland
13.11.2014 22:51
Ist eine Porno-Tauschbörse im Internet eine innovative unternehmerische Idee, die noch dazu als förderungswürdig gilt? Eindeutig ja, wenn es nach dem Freistaat Bayern geht. Wie deutsche Medien am Donnerstag berichteten, wurde nämlich eine Online-Plattform, die sich auf den An- und Verkauf von Hardcore-Pornofilmen spezialisiert hatte, mit Steuergeld im fünfstelligen Euro-Bereich gefördert. Im bayerischen Wirtschaftsministerium herrscht nun Ratlosigkeit, wie es zu dieser Subventionierung kommen konnte.

Wie "Spiegel Online" berichtete, habe im November 2012 die in Bayreuth ansässige Jakob GmbH einen sogenannten Innovationsgutschein von der Bayern Innovativ GmbH erhalten. Auftraggeber war das bayerische Wirtschaftsministerium. Die Höhe der Förderung: 60 Prozent der Entwicklungskosten im IT-Bereich, maximal aber 18.000 Euro.

Die Innovationsgutscheine sollen kleinen Betrieben finanziell unter die Arme greifen, die eine "innovative Idee verwirklichen" wollen. Als solche beurteilte man offenbar bei Bayern Innovativ das Konzept hinter dem Portal "Larotika".

Wirtschaftsministerium kann Förderung nicht nachvollziehen
Über mangelnden Absatz kann sich das Portal, das über 100.000 Filme im Sortiment hat, nicht beklagen. Aber ob es sich tatsächlich um eine bahnbrechende Idee gehandelt hat, darüber lässt sich streiten. Im Wirtschaftsministerium selbst kann man heute die Entscheidung, die nach einer mehrwöchigen Prüfung gefällt worden war, nicht ganz nachvollziehen.

Es gebe "berechtigte Kritik" an der Förderung eines solchen Unternehmens, hieß es am Donnerstag seitens des Ministeriums. Die regierende CSU-Ministerin Ilse Aigner betonte aber, dass das noch alles vor ihrer Amtszeit geschehen sei. Außerdem sei die Entscheidung vom Projektträger "in alleiniger Verantwortung getroffen" worden.

Förderstelle zeigt sich selbstkritisch
Dieser gab sich gegenüber "Spiegel Online" ziemlich selbstkritisch: Auch wenn die Förderung damals eine "von vielen genutzte" Plattform betroffen habe, handle es sich doch um eine "umstrittene Branche", bei der "mehr Fingerspitzengefühl" wünschenswert gewesen wäre, betonte Geschäftsführer Markus Eder.

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