E-Mail-Panne

Bank of England verrät aus Versehen Brexit-Prüfung

Ausland
23.05.2015 14:52
Die Bank of England befasst sich mit den wirtschaftlichen Folgen eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens. Was angesichts des geplanten Referendums über einen Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union "selbstverständlich" sei, ist allerdings durch eine Panne publik geworden. Eine E-Mail mit Einzelheiten über die eigentlich vertrauliche Studie wurde versehentlich an einen Redakteur der Zeitung "The Guardian" geschickt.

Das geplante Referendum über einen Verbleib Großbritanniens in der EU und die Verhandlungen über Reformen mit den EU-Partnern werfe eine Reihe "ökonomischer und finanzieller" Fragen auf, teilte die Zentralbank am Freitag mit, nachdem die Panne passiert war. Es sei daher selbstverständlich, sich mit diesem Thema zu befassen. Allerdings hätte dies nicht bekannt werden sollen.

Eine E-Mail über das "Projekt Bookend", die laut "Guardian" nur an vier hohe Offizielle der Bank gehen sollte, erreichte über den Pressechef der Bank versehentlich aber auch die Redaktion der Zeitung. Demnach stehe in dem Schreiben, dass Presse, Parlament und Öffentlichkeit - aber auch große Teile der Zentralbank selbst - möglichst nichts von der Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits erfahren sollten.

Zudem enthalte die E-Mail Richtlinien, wie auf trotzdem mögliche Presseanfragen zu dem Projekt zu antworten sei - nämlich am besten "ausweichend". Sollte "irgendjemand" etwas zu "Bookend" wissen wollen, so müsse behauptet werden, dass die Prüfung nichts mit dem Referendum zu tun habe. Das Team, das sich mit der Studie beschäftige, so solle kundgetan werden, untersuche lediglich "eine Bandbreite an europäischen Wirtschaftsthemen", die die Bank beträfen. Über Ergebnisse der Studie wurde nichts bekannt.

Die Panne wird wohl auch für Bank-Chef Mark Carney unangenehme Folgen haben - schließlich hatte er erst vor Kurzem angekündigt, dass die Arbeit seines Hauses transparenter werde. Nun wird er sich wohl Fragen stellen müssen, ob es noch andere Geheimprojekte gibt.

Großer Einfluss auf öffentliche Brexit-Debatte
Die Einschätzungen der Zentralbank könnten einen großen Einfluss auf die öffentliche Debatte in Großbritannien haben. Die konservativen Torys von Premierminister David Cameron hatten die Parlamentswahl in Großbritannien am 7. Mai mit absoluter Mehrheit gewonnen. Nun will die Regierung mit den 27 EU-Partnern über Reformen verhandeln und die Wähler im Vereinigten Königreich bis zum Jahr 2017 in einem Referendum über die weitere EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen.

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