Debatte im Web

Australierin stillt ihre sechsjährige Tochter

Ausland
28.05.2015 10:09
Eine 52-jährige Australierin, die ihre sechsjährige Tochter Aminah noch immer stillt, sorgt derzeit für Debatten im Internet. Ein Bild, das Maha Al Musa auf ihrer Facebook-Seite gepostet hat, zeigt, wie das Mädchen, das bereits in die Schule geht, auf dem Schoß ihrer Mutter hockt und Milch aus deren Brust saugt.

Die Tanzlehrerin aus dem Badeort Byron Bay an der Nordküste des Bundesstaates New South Wales geht recht offensiv mit ihrer Meinung zum Thema Stillen um und ermuntert in Medien auch andere Frauen, ihre Kinder länger zu stillen. Ihrer Tochter Aminah will sie so lange die Brust geben, wie es das Mädchen wünscht. Die Muttermilch stärke die gemeinsame Bindung und vor allem auch das kindliche Immunsystem, sagte die 52-Jährige im australischen Frühstücksfernsehen. Das sei auch der Grund, warum sie ihre Tochter bislang nicht geimpft habe, erklärte sie der Tageszeitung "Daily Mail".

Mamas Milch schmeckt "wie Zuckerstangen"
Tochter Aminah, die in der Regel morgens und abends gestillt wird, ist von der Muttermilch jedenfalls begeistert. Im Magazin "Woman's Day", das sie und ihre Mutter Maha interviewt hat, berichtete die Kleine, die Milch ihrer Mutter schmecke manchmal "wie Zuckerstangen", aber auch "nach vielen anderen Dingen". An der Brust zu nuckeln sei eine ihrer"liebsten Beschäftigungen, wenn ich nicht in der Schule bin", erklärte die Sechsjährige. Sie könne sich gut vorstellen, noch länger an Mamas Brust zu trinken.

Mit ihren Postings auf Facebook hat Al Musa Öl ins Feuer rund um die leidenschaftliche Debatte zum Thema Stillen - die mitunter alles andere als sachlich geführt wird - gegossen. Der 52-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, dass nur egoistische Mütter ihre Kinder so lange stillen würden. Weiters heißt es, sie machen dies nur, um die Kleinen schneller beruhigen zu können. Nicht alle finden Al Musas Kampagne, mit der sie das Thema Stillenin der Öffentlichkeit enttabuisiert, gut. Als "geisteskrank" bezeichnet sie etwa ein User in den Kommentaren.

Dass vom Stillen Kind und Mutter profitieren, gilt als wissenschaftlich belegt. So zeigen Studien, dass durch längeres Stillen dessen positiven Effekte für Baby und Mutter noch deutlicher ausfallen: Für Frauen bringt Stillen eine Unterstützung bei der Erholung des Körpers nach der Geburt sowie z.B. einen höheren Schutz vor Brust- und Eierstockkrebs, bei Babys sind unter anderem Infektionskrankheiten und Allergien seltener.

Langfristig gesehen senkt das Stillen zudem die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck und damit Herz- und Kreislauferkrankungen. Auch bei Sprachentwicklung und Intelligenz haben gestillte Kinder offenbar einen Vorteil. Weiters sinkt die Wahrscheinlichkeit für Fettleibigkeit sowie Diabetes - auch weil gestillte Kinder vergleichsweise gesünder ernährt werden, berichten Forscher.

WHO empfiehlt sechs Monate voll zu stillen
Uneinig sind sich die Experten allerdings, was die Stilldauer betrifft. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten voll zu stillen und auf Brei und Pulvermilch zu verzichten, um Infektionsrisiken und Wachstumsprobleme zu mindern. Knapp zwei Drittel der EU-Staaten halten sich an diesen Ratschlag.

Laut der österreichischen Stillkommission ist Stillen "die optimale ausschließliche Ernährung für Säuglinge idealerweise während der ersten sechs Lebensmonate. Spätestens im siebenten Lebensmonat soll mit der Gabe von Beikost begonnen und dabei weiter bis ins zweite Lebensjahr und darüber hinaus gestillt werden, solange Mutter und Kind das wollen."

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