Bluttat in Brünn

Auslieferung von US-Vierfachmörder an CZ ungewiss

Ausland
29.05.2013 22:56
Der US-Amerikaner Kevin Dahlgren (Bild), der verdächtigt wird, im tschechischen Brünn vier Verwandte brutal ermordet zu haben, bleibt in seiner Heimat weiter in Haft. Das hat ein Bundesgericht am Mittwoch nach einer kurzen Anhörung entschieden. Seine Auslieferung bleibt jedoch weiter ungewiss. Die Eltern des 20-Jährigen glauben indessen fest an die Unschuld ihres Sohnes. Sie bezeichneten die Anschuldigungen der tschechischen Behörden als "unvorstellbar", wie der Verteidiger des jungen Mannes nach dem Gerichtstermin mitteilte.

Dem mutmaßlichen Vierfachmörder war nach der Bluttat in Tschechien zunächst die Flucht nach Österreich sowie der Abflug von Wien-Schwechat Richtung Washington D.C. gelungen (siehe Infobox). Von den tschechischen Kollegen informiert, wartete die US-Polizei bereits am Flughafen auf Dahlgren. Er wurde noch in der Maschine festgenommen.

Auslieferung: USA warten auf Ersuchen aus Tschechien
Ob der 20-Jährige nun von den USA an Tschechien ausgeliefert wird, ist vorerst weiter offen. Dahlgren bleibe aber nach einer Anhörung vor einem US-Bundesgericht in Alexandria im Bundesstaat Virginia weiter in Haft, berichtete der Nachrichtensender ABC News am Mittwochnachmittag (Ortszeit). In Tschechien sei Dahlgren demnach bislang nicht formal des Mordes angeklagt worden.

Staatsanwältin Patricia Haynes zufolge bleibe der Verdächtige inhaftiert, bis man ein offizielles Auslieferungsersuchen von den tschechischen Behörden erhalten habe. "Die Tschechen haben 60 Tage Zeit, um einen solchen Antrag einzureichen", so Haynes. Zwischen den beiden Ländern gibt es ein Auslieferungsabkommen, letztlich habe das US-Außenministerium darüber zu entscheiden, erklärte die Staatsanwältin.

Eltern glauben "ausdrücklich" an Unschuld ihres Sohnes
Dahlgrens Anwalt, Theodore Simon, wollte nach der Anhörung keine Fragen zu dem Fall beantworten. Er sprach allerdings mit den Eltern des mutmaßlichen Vierfachmörders in Kalifornien, wie er im Gespräch mit ABC News sagte. Wayne und Sandy Dahlgren finden es dem Juristen zufolge "unverständlich, unvorstellbar und unmöglich" zu glauben, ihr Sohn könnte hinter der Gewalttat stecken. "Sie glauben ausdrücklich nicht, dass Kevin verantwortlich ist", so Simon.

Die nächste Anhörung soll am 6. Juni stattfinden. Dahlgrens Verteidiger kündigte bereits an, einen Antrag für eine Freilassung auf Kaution bis zur Auslieferung stellen zu wollen. Haynes stellte dazu jedoch klar: die Staatsanwaltschaft werde sich einer Freilassung widersetzen. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass Dahlgren auf Kaution freikommen werde.

Laut den Gerichtsdokumenten hatte Dahlgren seit dem 30. April bei seiner Tante und seinem Onkel in Brünn gelebt. Am 23. Mai klickten für den 20-Jährigen am Dulles International Airport in Washington D.C. die Handschellen. Die tschechischen Ermittler verdächtigen ihn, die Morde an vier Familienmitgliedern nur ein oder zwei Tage vor seiner Festnahme verübt zu haben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele