Blutbad mit 12 Toten

Aurora-Killer hortete legales Waffenarsenal

Ausland
09.01.2013 10:26
Der "Batman"-Amokläufer von Aurora im US-Bundesstaat Colorado hat sich vor seiner blutigen Tat ein – legales – Waffenarsenal zugelegt. Insgesamt habe James Holmes zwischen Mai und Juli des vergangenen Jahres bei 16 Gelegenheiten vier Schusswaffen und rund 6.300 Patronen erworben, erklärte ein Agent der US-Waffenkontrollbehörde ATF am Dienstag vor Gericht. Außerdem habe der 25-Jährige "explosive Chemikalien" gehortet.

Holmes war in der Nacht zum 20. Juli in die Premierenvorstellung des neuen "Batman"-Films in einem Kino von Aurora gestürmt und hatte wahllos um sich gefeuert. Bei dem Amoklauf wurden zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Am Montag begann vor einem Gericht in der Stadt Centennial nahe Denver eine mehrtägige Anhörung. Dabei wird geklärt, ob die Beweise für einen Prozess ausreichen und ob Holmes überhaupt zurechnungsfähig ist.

Der ATF-Agent sagte, der Todesschütze habe sich zwei Glock-Pistolen, ein halbautomatisches Gewehr und eine Schrotflinte zugelegt. Die Käufe habe Holmes sowohl in Waffengeschäften als auch im Internet getätigt. Holmes' Anwältin fragte den Agenten, ob es in Colorado eine rechtliche Möglichkeit gebe, den Verkauf solcher Waffen an eine "schwer psychisch kranke Person" zu verhindern. Der ATF-Mitarbeiter verneinte dies.

Napalm, Benzin und andere Chemikalien
Ein Bombenexperte der Bundespolizei FBI sagte aus, dass Holmes zudem den Ermittlern nach der Festnahme mitgeteilt habe, dass er sein Apartment mit Sprengfallen versehen habe. Unter anderem seien in der Wohnung drei Behältnisse mit selbst hergestelltem Napalm, elf Flaschen mit Benzin sowie andere Chemikalien gefunden worden. Die Wohnungstür sei verdrahtet gewesen, um die Sprengfallen zu zünden.

Außerdem soll Holmes drei Fernzünder in der Nähe des Apartments platziert haben, in der Hoffnung, dass Passanten sie auslösen. Der FBI-Experte berichtete etwa von einem ferngesteuerten Spielzeugauto, das der Angeklagte in der Nähe eines Müllcontainers abgelegt habe. Die Fernsteuerung hätte die Sprengfallen in der Wohnung gezündet.

Panische Notrufe aus Tatnacht vorgespielt
Bei der Anhörung am Dienstag spielte die Staatsanwaltschaft auch panische Notrufe aus der Tatnacht vor. Der erste Anruf erreichte die Polizei um 12.38 Uhr, 18 Minuten nach Beginn der Kinovorstellung. Dabei war die Stimme des Anrufers kaum zu verstehen - im Hintergrund waren in weniger als 30 Sekunden 30 Schüsse zu hören. Insgesamt gingen nach Angaben der Staatsanwaltschaft binnen zehn Minuten 41 Notrufe aus dem Kino ein.

In einem Anruf bei der Polizei sagte ein 14-jähriges Mädchen, dass zwei ihrer Cousinen angeschossen worden seien und dass eine nicht mehr atme. "Wir müssen eine Herz-Lungen-Reanimation machen", wurde die Jugendliche von der Telefonzentrale aufgefordert. "Ich kann Sie nicht hören", antwortete das weinende Mädchen, als das Gespräch von dem chaotischen Lärm im Kinosaal überlagert wurde.

Debatte um US-Waffenrecht geht weiter
Nach dem Amoklauf von Aurora hatten die USA einmal mehr über ein schärferes Waffenrecht debattiert, die Diskussion darüber ebbte aber bald wieder ab. Das Massaker an einer Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut, bei dem Mitte Dezember 26 Menschen getötet worden waren, katapultierte die Forderung nach strengeren Waffengesetzen dann wieder auf die politische Agenda. Derzeit prüft eine Arbeitsgruppe unter Führung von Vizepräsident Joe Biden Vorschläge für ein neues Waffenrecht.

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