Vorfälle wie in Köln

Auch Schweden vertuschte sexuelle Übergriffe

Ausland
12.01.2016 07:23

Nach den von der Kölner Polizei zunächst heruntergespielten sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht hat nun auch die schwedische Polizei eine Vertuschung von sexuellen Übergriffen durch mutmaßlich ausländische junge Männer eingeräumt. Bei Musikfestivals in Stockholm im August 2014 und 2015 habe es 38 Anzeigen wegen sexueller Übergriffe gegeben, in zwei Fällen seien Vergewaltigungen zur Anzeige gebracht worden, gaben die Behörden bekannt.

"Wir hätten die Informationen veröffentlichen müssen", sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Doch tatsächlich hatte die Polizei nach den Festivals jeweils nur mitgeteilt, es habe "angesichts der vielen Teilnehmer relativ wenige Delikte und Festnahmen gegeben".

Verdacht gegen 50 Asylwerber unter den Teppich gekehrt
Wie viele Verdächtige tatsächlich festgenommen wurden, sei nie festgehalten worden. Es kam zu keiner Verurteilung. Die Zeitung "Dagens Nyheter" zitierte aus einem Polizeibericht, wonach sich der Verdacht gegen eine Gruppe von rund 50 jungen Asylbewerbern aus Afghanistan gerichtet habe. Wegen der großen Menschendichte seien die Ermittlungen schwierig gewesen.

Schwedens Ministerpräsident wütend
Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven reagierte erbost auf die Enthüllung. Er empfinde eine "große Wut", dass junge Frauen nicht auf ein Musikfestival gehen könnten, "ohne belästigt oder angegriffen zu werden". Dass die Polizei die Vorfälle unter den Teppich gekehrt habe, sei "ein Problem der Demokratie für unser Land".

Köln: Bisher 553 Anzeigen und 23 Tatverdächtige
Zu Silvester war es in Köln rund um den Hauptbahnhof aus einer großen Menschengruppe heraus zu vielen sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen. 553 Anzeigen gingen inzwischen ein. Bisher lägen der Polizei Hinweise auf 23 namentlich bekannte Personen vor, die für die Straftaten verantwortlich sein könnten. Die meisten der Verdächtigen kommen aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum. Die Polizei hatte Auskünfte über das Ausmaß der Gewalt zunächst zurückgehalten.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sieht wenig Chancen, die gefassten Täter abzuschieben. "Das sind in der überwiegenden Zahl Menschen aus Algerien und Marokko. Selbst wenn die jetzt was begehen, sie werden verurteilt und wir könnten sie theoretisch abschieben, dann haben wir das Problem, dass die gar nicht aufgenommen werden von den Ländern", sagte sie in der ARD-Talkrunde "Hart aber fair" am Montagabend. "Wir kriegen überhaupt gar keine Ersatzpapiere, das heißt, wir können die gar nicht abschieben. Das sind alles Dinge, die müssen wir verändern."

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