Kein Gang ins Exil

Assad: “Bin Syrer und muss in Syrien leben und sterben”

Ausland
08.11.2012 15:41
Der syrische Machthaber Bashar al-Assad hat einen Gang ins Exil zur Beilegung des Konflikts in seinem Land strikt abgelehnt. "Ich bin keine Marionette. Ich bin Syrer und muss in Syrien leben und sterben", sagte Assad am Donnerstag. Zugleich warnte er die internationale Gemeinschaft vor einem Eingreifen in den Konflikt: "Der Preis einer ausländischen Intervention in Syrien, wenn sie stattfände, wäre höher, als es sich die Welt leisten kann."

Dies hätte "globale Folgen" und würde die regionale Stabilität erschüttern. Denn Syrien sei die "letzte Bastion für Säkularismus, Stabilität und Co-Existenz in der Region", meinte Assad in einem Interview mit dem arabischsprachigen russischen Fernsehsender Rusija al-Jaum.

Äußerungen des syrischen Präsidenten sind normalerweise selten, ebenso wie öffentliche Auftritte, auch wenn ihn das Staatsfernsehen zuletzt am 26. Oktober zeigte. Aus der syrischen Opposition kam vielfach der Ruf nach ausländischer Hilfe für die Rebellen, die seit fast 20 Monaten gegen Assads Regierungstruppen kämpfen.

Keine Patriot-Raketen der NATO an türkisch-syrischer Grenze
Zur Überraschung vieler politischer Beobachter hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu am Mittwoch vor türkischen Journalisten in Brüssel erklärt, die NATO habe sich nach einer entsprechenden Bitte Ankaras für die Stationierung von Patriot-Raketen entlang der türkischen Grenze zu Syrien entschlossen. Dies wurde vom Militärbündnis jedoch umgehend dementiert: "Derzeit liegt uns keine solche Bitte vor. Sollten wir eine erhalten, dann werden wir sie prüfen", sagte eine NATO-Sprecherin.

Die Türkei wirbt seit Längerem für eine ausländische Intervention im Syrien-Konflikt, insbesondere für die Errichtung einer Flugverbotszone im Land. Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan wirft dem UNO-Sicherheitsrat Untätigkeit vor. Ankara hat sich angesichts der zunehmenden Gewalt von einem Verbündeten zu einem der schärfsten Kritiker der Führung in Damaskus gewandelt. Mehrfach ist es an der 910 Kilometer langen Grenze bereits zu Scharmützeln gekommen.

Blutvergießen geht weiter: Bisher mehr als 37.000 Todesopfer
Indes meldeten syrische Aktivisten am Donnerstag neue Kämpfe und Feuerangriffe vor allem in Damaskus. In zwei Vierteln der Hauptstadt seien u.a. mehrere Raketen eingeschlagen, wobei eine Frau getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt worden seien, erklärte die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach flog die Luftwaffe auch im ganzen restlichen Land neue Angriffe. Kämpfe habe es zudem in der nördlichen Metropole Aleppo gegeben.

Seit Beginn des Aufstandes gegen das Assad-Regime im März 2011 kamen in Syrien laut UNO über 37.000 Menschen ums Leben. Und die humanitäre Lage im Land verschlimmere sich weiter, erklärte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, am Donnerstag in Genf. Es gebe "eine Menge weißer Flecken" in Syrien, die das Rote Kreuz nicht mit Hilfsgütern versorgen könne. Maurer rief die Konfliktparteien zu einer wenigstens befristeten Waffenruhe auf, damit die Organisation den am schwersten betroffenen Teilen der Bevölkerung helfen könne.

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