Massive Zuwanderung

Asiatische Migranten in den USA am Vormarsch

Ausland
09.10.2015 16:26
Während Europa mit einer Flüchtlingswelle aus den islamischen Staaten, dem Balkan und aus Afrika konfrontiert wird, entwickeln sich die USA in eine ganz andere Richtung. Mit mehr als einer Million Einwanderer und Flüchtlinge pro Jahr zeigen die Vereinigten Staaten immer noch eine große Aufnahmebereitschaft, veränderten jedoch in den letzten zehn Jahren still und heimlich durch restriktive Maßnahmen gegenüber bestimmten Ländern die Nationalitäten der Zuwanderer.

In den nächsten 50 Jahren wird die US-Bevölkerung von derzeit 330 auf 440 Millionen wachsen. Größte Gruppe neben der sogenannten weißen Bevölkerung, die dann etwa nur noch 48 Prozent ausmacht, werden Amerikaner sein, die aus Asien zugewandert sind - und dort vor allem aus China, Indien, Vietnam und Südkorea. Zweitgrößte Gruppe sind Immigranten aus Mittel- und Südamerika, jedoch geht deren Anteil von Jahr zu Jahr zurück.

Kaum Hilfsprogramme für Flüchtlinge
Die USA betreiben dabei eine besondere Form der Integrationspolitik. Der Mangel an Unterstützung für Einwanderer und Flüchtlinge - es gibt kaum finanzielle oder sonstige Hilfe - zwingt diese, ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen, und erstaunlich viele schaffen das. Das beginnt schon bei den Sprachkenntnissen. Während über 80 Prozent der Immigranten aus Asien kaum Englisch sprechen, beherrschen es ihre Kinder innerhalb kürzester Zeit, und die dritte Generation spricht kaum mehr die Sprache der Großeltern. Dieser Trend setzt sich an den Hochschulen und Universitäten fort.

Zwischen 2000 und 2010 stieg der Anteil der Kinder aus ausländischen Familien mit einem Universitätsabschluss auf über 20 Prozent. Bildung wird zum wichtigsten Integrationsfaktor. Untersuchungen zeigen, dass auch Einwanderer aus Asien mit geringem Bildungsniveau all ihre Energie und Mittel dafür einsetzen, dass ihre Kinder studieren können. An manchen technischen Hochschulen beträgt der Anteil der Absolventen mit asiatischer Herkunft über 40 Prozent. Und im Chicago Symphony Orchestra mit dem weltberühmten Direktor Riccardo Muti kommt ein Drittel der Geigenspieler aus asiatischen Einwandererfamilien.

Ein ähnlich positives Bild zeigt die Statistik über die Kriminalität der Einwanderer. Unter den Männern aus asiatischen Ländern im Alter zwischen 18 und 40 ist die Kriminalität nur etwa ein Viertel derer aller anderen Amerikaner. Wohngegenden, in denen sich Immigranten aus Asien konzentrieren, gehören zu den sichersten in den USA. Integrationsprobleme aus religiösen Gründen existieren nicht.

Polit-Streit um Millionen "Illegale"
Neben dieser Form des legalen Bevölkerungswachstums leben jedoch zwölf bis 15 Millionen illegale Einwanderer in den USA, hauptsächlich aus Mexiko und Mittelamerika. Hier prallen die politischen Meinungen aufeinander - vom Vorschlag Präsident Barack Obamas, sie durch einen Gesetzesentwurf zu legalisieren, bis zur Forderung des Republikaners Donald Trump, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, die die Mexikaner auch noch bezahlen sollten.
Einwanderer und Flüchtlinge aus Asien haben sich erfolgreich einen Platz in der amerikanischen Gesellschaft erobert. Allerdings nicht durch aufwändige Integrationsprogramme, sondern aus eigener Kraft.

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