Klagte Präsidentin

Argentinien: Staatsanwalt starb durch Kopfschuss

Ausland
19.01.2015 20:50
Der argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman, der vor wenigen Tagen eine Anklage gegen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner erhoben hatte, ist durch einen Kopfschuss ums Leben gekommen. Das habe die Autopsie des Leichnams ergeben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Télam am Montag unter Berufung auf Justizkreise berichtete. Ob es sich um Selbstmord handelt, ist weiter unklar.

Der zuständige Richter hatte am Montagvormittag dem Nachrichtensender TN mitgeteilt, Nisman sei in seiner Wohnung tot aufgefunden worden. Medienberichten zufolge lag der Jurist mit einer Schusswunde in seiner Badewanne.

Die Leiche wurde von der Mutter des Juristen gefunden, nachdem der Jurist von Sicherheitsleuten nicht erreicht werden konnte. Nisman hatte am Mittwoch die Staatschefin wegen mutmaßlicher Verschleierung im Fall eines Anschlags von 1994 auf das jüdische Gemeindehaus Amia angeklagt. Damals waren 85 Menschen getötet worden.

Nisman verfügte offenbar über Beweise
Am Montag sollte Nisman seine Anklage im Parlament erläutern. Er hatte Kirchner und ihren Außenminister Hector Timerman bezichtigt, die Aufgabe der Verfolgung der sieben Iraner geplant zu haben, nach denen als Hauptverdächtige des Anschlags gefahndet wird. Nisman verfügte nach eigenen Angaben über Mitschnitte von Telefonaten, die bewiesen, dass Regierungsvertreter im Gegenzug für iranische Wirtschaftsaufträge zusagten, die Ermittlungen zurückzustellen.

Der Staatsanwalt ordnete wegen der Vorwürfe an, Vermögen von Kirchner, Timerman und anderen Regierungsvertretern im Gesamtwert von knapp 20 Millionen Euro einzufrieren. Die Regierung wies die Vorwürfe kategorisch zurück.

Schusswaffe neben Leiche gefunden
Die Staatsanwältin Viviana Fein sagte, Nismans Tod sei durch eine Schusswaffe verursacht worden. Neben der Leiche sei eine Waffe vom Kaliber 22 gefunden worden. Gleichzeitig rief sie zur "Vorsicht" auf. Nisman hatte vergangene Woche eine Untersuchung des Kongresses gefordert, um Kirchners Umgang mit den Ermittlungen zu klären. Er warf der Präsidentin sowie ihrem Vorgänger Carlos Menem vor, die Ermittlungen gegen den Iran zu behindern, um das Verhältnis zu Teheran nicht zu belasten.

Iran weist Verbindungen zu Anschlägen zurück
Der Iran wird seit Langem hinter dem Anschlag auf die jüdische Wohlfahrtsorganisation Amia vermutet. Die Attacke ereignete sich zwei Jahre nach einem Selbstmordanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires, bei dem 29 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden waren. Argentinien verlangt wegen dieser Anschläge die Auslieferung von acht Verdächtigen aus dem Iran, darunter der frühere Verteidigungsminister Ahmed Wahidi und der frühere Präsident Akbar Haahhemi Rafsanjani. Teheran hingegen weist jegliche Verantwortung für die Anschläge zurück.

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