6,2 Mio. Betroffene
Arbeitslosigkeit in Spanien erreicht Rekordhoch: 27,2%
Bereits Ende des Vorjahres war die Quote mit 26 Prozent alarmierend hoch gewesen. Nun ist der Wert erneut um 1,2 Punkte gestiegen - der siebente Quartalsanstieg in Folge. "Diese Zahlen sind schlimmer als erwartet und stehen für die schwierige Situation der spanischen Wirtschaft", kommentierte der Analyst Jose Luis Martinez vom Finanzdienstleister Citigroup die Hiobsbotschaft.
Spanien steckt tief in der Rezession. Das Platzen der Immobilienblase stoppte den Wirtschaftsboom des Landes vor mehr als fünf Jahren abrupt. Zudem schwächelten die finanziell angeschlagenen Regionen und große Teile der Bankbranche (siehe Infobox).
Massiver Sparkurs würgt Konsum ab
Um das verlorene Vertrauen der Finanzmärkte wiederzugewinnen, setzte die Regierung in Madrid auf einen harten Sparkurs. Die Staatsausgaben wurden deutlich gesenkt, viele Steuern erhöht. Diese Maßnahmen wiederum dämpfen den für die Wirtschaft so wichtigen Privatkonsum und lassen die Arbeitslosigkeit stetig steigen.
Der Internationale Währungsfonds sagt dem kriselnden Euro-Land für 2013 ein Schrumpfen der Wirtschaftskraft von 1,6 Prozent voraus. An den Finanzmärkten kommt der Kurs der Regierung freilich gut an: Spanien kann sich bei Anlegern wieder deutlich günstiger frisches Geld beschaffen.
Grenze des Sparens erreicht?
Die Situation in Spanien war zuletzt einer der Auslöser für ein Wiederaufflammen der Debatte um eine Lockerung des Sparkurses in Europa. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sagte jüngst, diese Politik sei in Europa an ihre Grenzen gekommen. Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy kündigte an, ein für Freitag erwarteter Reformplan werde keine zusätzlichen Sparpakete enthalten.
Die EU-Kommission erwägt derzeit, Spanien und Frankreich mehr Zeit einzuräumen, damit die beiden Länder ihre jeweils zu hohe Neuverschuldung wieder in die Nähe der Maastricht-Obergrenze von drei Prozent der Wirtschaftskraft bringen können.
Nächste Hiobsbotschaft aus Frankreich
Indes wurde bekannt, dass auch in Frankreich die Arbeitslosenzahl auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist. Ende März waren in der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft 3,2 Millionen Menschen ohne Job. Das entsprach fast 37.000 Arbeitslosen mehr als im Vormonat und rund 29.000 mehr als im Jänner vor 16 Jahren, dem bisherigen Negativ-Rekord. Diese Zahlen legte das Arbeitsministerium in Paris am Donnerstagabend vor. Ein Ende des seit Mai 2011 anhaltenden Anstiegs der Arbeitslosigkeit wird frühestens Ende dieses Jahres erwartet.
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