Immer mysteriöser

Annecy-Morde: Ex-Mann starb am selben Tag

Ausland
10.07.2014 11:45
Am 5. September 2012 wurde die Familie Al-Hilli nahe der französischen Stadt Annecy erschossen - Vater, Mutter und Großmutter sowie ein vermutlich zufällig vorbeikommender Radfahrer starben, nur die zwei kleinen Töchter der Familie überlebten. Seither rätseln die Behörden über Mörder und Motiv. Nun ist der Fall um ein Mysterium reicher: Wie die Ermittler bekannt gegeben haben, starb in den USA am selben Tag der Ex-Mann der Mutter, den sie ihrer Familie offenbar verheimlicht hatte.

Der Vierfachmord an der irakischstämmigen Familie, die in Großbritannien gelebt hatte, und dem französischen Radfahrer in den französischen Alpen sorgte 2012 für Entsetzen. Im von Kugeln durchsiebten Wagen der Al-Hillis hatten wie durch ein Wunder die beiden vier und sieben Jahre alten Töchter der Familie überlebt. Zu dem oder den Tätern konnten sie aber keine Hinweise geben - und die Polizei tappt seither im Dunkeln.

Offenbar für Greencard geheiratet
Immerhin sind die französischen Beamten einem weiteren Mysterium auf die Spur gekommen: Die ermordete Ehefrau Iqbal al-Hilli war zwischen Februar 1999 und Dezember 2000 in den USA, wo sie den 13 Jahre älteren James Thompson heiratete. Die Ehe soll nur kurz gehalten haben. Gegenüber "Mail Online" erklärte Thompsons Tochter Joy Martinolich, ihr Vater habe Iqbal - eine Freundin der Familie - geheiratet, um ihr zu einer Greencard zu verhelfen. Sie sei eine "wundervolle" Person gewesen, jedoch habe sie die USA aus Heimweh wieder verlassen.

2003 heiratete Iqbal Saad al-Hilli, allerdings laut Ermittlern, ohne ihre vorherige Beziehung zu erwähnen. "Wir haben einige überraschende Dinge über Iqbal gefunden und wir haben noch keine Antworten auf einige der Fragen", erklärte der ermittelnde Beamte Benoit Vinnemann am Dienstag.

Ex-Mann am selben Tag gestorben
Suspekt ist der Polizei auch das Todesdatum von James Thompson: Er starb wie Familie Al-Hilli am 5. September 2012, allerdings über 8.000 Kilometer entfernt in Natchez im US-Bundesstaat Mississippi. Offizielle Todesursache ist ein Herzinfarkt, doch daran zweifeln nicht nur Thompsons Angehörige. Wenn man jemanden töten wolle, dann sei ein Herzinfarkt sehr unauffällig, so Martinolich - ihre Tante und andere Familienmitglieder hätten das schon früh vermutet.

Sie seien schließlich letztes Jahr vom FBI gefragt worden, ob sie eine Obduktion wünschen, erklärte die Tante gegenüber "Mail Online", doch die Familie haben abgelehnt, um die Trauer nicht noch einmal durchleben zu müssen. Ob diese Obduktion nun nachgeholt wird, ist unklar.

Dritte erfolglose Festnahme
Auch der Rest der Ermittlungen ist nach wie vor in der Schwebe. Am Montag erklärte der Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, ein 35-jähriger Iraker sei letzten Monat festgenommen worden. Er sei besuchuldigt worden, als Auftragskiller gegen Landsleute tätig zu sein, habe dies aber bestritten und sei inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Es war schon die dritte Festnahme eines Verdächtigen im Vierfachmordfall, die sich als Fehlschlag herausgestellt hat. Zuerst hatten die Behörden den Bruder des Toten, Zaid al-Hilli, wegen möglicher Erbstreitigkeiten im Verdacht, der sich allerdings nicht erhärtete. Im Februar klickten zudem bei einem 48-jährigen französischen Motorradfahrer die Handschellen, der nahe des Tatorts gesehen worden war. Auch er wurde nach Befragungen wieder freigelassen.

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