Tödliche Kreuzfahrt

Amateurvideos zeigen Panik und Monsterwellen

Ausland
04.03.2010 18:25
Es waren Szenen wie im Film "Titanic": Tonnenschwere Wassermassen stürzen in den Salon, reißen alles mit, Menschen sind in Panik, Hilfeschreie gellen durch das Schiff. Doch passiert ist das alles im wirklichen Leben, als Killer-Wellen bei Marseille auf das Kreuzfahrtschiff "Louis Majesty" stürzten. 70 Österreicher waren an Bord. Amateurvideos zeigen jetzt die dramatischen Szenen an Bord.

Die Videos zeigen deutlich das Drama an Bord. Offenbar hatten weder Passagiere noch Crew mit den Urgewalten gerechnet, die zwei Todesopfer forderten. Bei den Toten handelt es sich um einen 69-jährigen Deutschen und einen 52-jährigen Italiener, der mit Frau und Kind unterwegs war. Weitere 14 Menschen erlitten Verletzungen, als die "Louis Majesty" von drei bis zu zehn Meter hohen Wellen getroffen wurde.

Das Wasser habe Scheiben im vorderen Teil des 207 Meter langen Schiffes zerstört, sagte ein Sprecher der Reederei Louis Cruise Lines, Michael Maratheftis. Glasscherben, herausgerissene Fensterrahmen und Möbelstücke hätten die tödlichen Verletzungen der beiden Touristen verursacht. "Es war unvorhersehbar und unerwartet, weil das Wetter nicht wirklich schlecht war", sagte der Sprecher.

Leichen und Verletzte in Barcelona von Bord gebracht
Nach dem Unfall lief das unter zypriotischer Flagge fahrende Schiff am Mittwochabend in den Hafen von Barcelona ein. Dort warteten Krankenwagen, um die beiden Leichen und die Verletzten in eine Klinik zu bringen.

Ein Sprecher der französischen Meeresbehörde in Toulon sagte, es habe nicht den geringsten Hinweis auf Probleme bei der "Louis Majesty" gegeben. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe in dem Gebiet allerdings ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer gewütet. Hohe Wellen sind im Mittelmeer nicht ungewöhnlich. Aber eine Höhe von zehn Metern erreichen sie laut Experten nur ein bis zwei Mal pro Jahr.

Scheiben zerschmettert, Kabinen überflutet
Einer der Passagiere, Claude Cremex aus Marseille, sagte, das Wasser habe die Scheiben eines Bordrestaurants zerschmettert. Danach seien viele Kabinen überflutet worden. "Viele Leute hatten sehr große Angst", sagte der 73-Jährige.

Die Reederei Louis Cruises "drückt ihr Beileid mit den Familien der beiden Opfer aus und erklärt ihre volle Unterstützung für die Verletzten", hieß es in einer Mitteilung des Schifffahrtsunternehmens. Der Sprecher sagte, alle 1.350 Passagiere sollten schnellstmöglich nach Hause geflogen werden, viele seien schon unterwegs. Außerdem befanden sich 580 Besatzungsmitglieder an Bord des Schiffes.

Das Schiff war auf einer zwölftägigen Fahrt von Genua über Marseille bis zu den Kanarischen Inseln. Es sollte zum Schluss der Kreuzfahrt und einigen weiteren Stopps nach Genua zurückkehren. Nun soll das Schiff repariert werden und erst Ende des Monats seine gewohnte Kreuzfahrtroute wieder aufnehmen.

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