Ukraine-Krise

“Ali Baba”-Schatz im Haus von Ex-Minister entdeckt

Ausland
28.03.2014 11:59
Sein Name findet sich auch auf der Liste jener Ukrainer, deren Konten Österreich Anfang März gesperrt hat: Jetzt haben Ermittler in einem Haus des ehemaligen Energieministers Eduard Stawizki einen wahren Schatz sichergestellt. Wie nun Aufnahmen zeigen, wurden in dem Anwesen des Ex-Ministers, der gemeinsam mit dem gestürzten Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch sein Amt verloren hatte, Geld, Gold und Juwelen gefunden. Janukowitsch forderte unterdessen nach dem Referendum über den Krim-Anschluss an Russland Volksabstimmungen in allen Regionen des Landes.

"Ali Baba und die 40 Räuber hätten sich nicht vorstellen können, was für ein Reichtum in Häusern der geflüchteten, korrupten, ukrainischen Ex-Minister zu finden ist", berichtete die Tageszeitung "KyivPost" am Donnerstag über die neueste Entdeckung der Ermittler. Stawizki, der für die Rohstoffverhandlungen mit Russland zuständig war, hatte sich nach der Revolution am Maidan ins Ausland abgesetzt.

Der Zeitung zufolge waren bereits am 21. März bei dem Ex-Minister Geld und Gegenstände gefunden worden, die mit seinem gewöhnlichen Ministergehalt - er hatte 2013 einen Verdienst in der Höhe von umgerechnet 15.000 Euro angegeben – nicht in Einklang zu bringen seien. Eine Woche später wurden nun Aufnahmen von der Razzia für die Öffentlichkeit freigegeben.

Safe voller Geld und kiloweise Goldbarren
"Ein Safe war voll mit Geld, ungefähr fünf Millionen US-Dollar", bestätigte der zuständige Staatsanwalt gegenüber der "KyivPost". in einem weiteren Safe habe man Gold und Juwelen - knapp 50 Kilo Goldbarren und Juwelen aus Gold, Platinum und Diamanten - sichergestellt.

Die Polizei hatte insgesamt 32 Häuser und Wohnungen, die Stawizki und einem anderem ukrainischen Ex-Politiker, dem ehemaligen Landwirtschaftsminister Mykola Prysjaschnjuk, gehörten, unter die Lupe genommen. Auch bei Prysjaschnjuk habe man unter anderem Bargeld, 300.000 US-Dollar und weitere 800.000 in der ukrainischen Landeswährung Griwna, sichergestellt.

Die Beamten fanden dem Bericht zufolge zudem unzählige Eigentumstitel von Offshore-Unternehmen - und Hinweise zu verschiedenen Bankkonten in solch großer Zahl, dass die Ermittler nun wohl Monate damit beschäftigt sein werden, all die rechtswidrigen Geschäfte zu entschlüsseln.

Janukowitsch will Referenden in allen ukrainischen Regionen
Die Bilder der Protz-Anwesen von Janukowitsch und Mitgliedern seines inneren Zirkels waren bereits Ende Februar um die Welt gegangen. Seither machen sich zahlreiche Ukrainer persönlich ein Bild vor Ort vom unfassbaren Reichtum ihrer ehemaligen Regierung. Der entmachtete Staatschef, der sich nach seinem Sturz nach Russland geflüchtet hat und sich weiter für den legitimen Präsidenten der Ukraine hält, fordert unterdessen nach dem umstrittenen Russland-Referendum auf der Krim für jedes Gebiet der Ex-Sowjetrepublik eine eigene Volksbefragung.

"Als Präsident (der Ukraine) rufe ich jeden vernünftig denkenden Bürger der Ukraine auf - lasst Euch nicht von Selbsternannten ausnutzen", zitierte die russische Staatsagentur Itar-Tass ihn am Freitag. Die Aussagen könnten nach Ansicht von Beobachtern die Spannungen im prorussischen Osten und Süden der Ukraine wieder anheizen.

Rundumschlag gegen Kiew, EU und USA
Janukowitsch warf der neuen Führung um den prowestlichen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk erneut vor, die Macht in einem bewaffneten Umsturz und "auf den Schultern von Nazi-Sturmtruppen" an sich gerissen zu haben. Der 63-Jährige betonte, nur eine landesweite Volksbefragung und keine vorgezogene Präsidentenwahl könne die Situation stabilisieren und die Einheit erhalten. Scharf kritisierte er zudem die Europäische Union und die USA. "Der Sturz der gesetzmäßigen Machthaber ist vom Westen außerhalb internationalen Rechts geplant worden und nicht das erste Beispiel eines solchen Szenarios", hieß es in der Erklärung.

Anders als bei seinen zwei bisherigen Wortmeldungen aus dem russischen Exil trat Janukowitsch diesmal nicht öffentlich auf. Der Politiker soll sich zuletzt in einer Villa nördlich von Moskau aufgehalten haben.

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