Wunder in Nepal

Acht Tage unter Trümmern: 101-Jähriger gerettet

Ausland
03.05.2015 17:40
Acht Tage nach dem verheerenden Himalaya-Erdbeben sind in Nepal vier Menschen lebend aus den Trümmern geborgen worden - darunter auch der 101 Jahre alte Funchu Tamang. Der Greis wurde im Dorf Kimtang unter den Überresten eines Lehmhauses gefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo keine gravierenden Verletzungen diagnostiziert wurden. Soldaten und Polizisten haben außerdem zwei Frauen und einen weiteren Mann lebend ausgegraben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntag.

Zwei der drei zuletzt genannten Überlebenden seien unter den Trümmer ihres Hauses in Kerabari im Distrikt Sindhupalchowk gelegen, der dritte sei in der Nähe von einem Erdrutsch erfasst und begraben worden.

Zuletzt waren am Donnerstag ein 18-Jähriger sowie eine junge Frau gerettet worden. Sie waren jeweils unter zusammengefallenen Häusern in der Hauptstadt Kathmandu gelegen. Die Regierung Nepals hatte am Samstag erklärt, es gebe quasi keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Deswegen sollten sich alle verfügbaren Kräfte auf die Verteilung von Zelten, Nahrungsmitteln und Wasser konzentrieren.

Zahl der Todesopfer steigt weiter
Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 hatte am Samstag vor einer Woche den Himalaya erschüttert. Die Zahl der Toten in den betroffenen Ländern Nepal, Indien und China liegt inzwischen bei mehr als 7.100. Mindestens 14.123 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierung am Sonntag mit. Die Zahl der Toten dürfte noch weiter steigen. Viele festsitzende Touristen wurden indes ausgeflogen. Vom Mount Everest zogen quasi alle Expeditionsteams ab. Tausende Menschen werden noch vermisst, darunter etwa 1.000 europäische Rucksacktouristen. Keine Hinweise gibt es laut Außenministeriumssprecher Martin Weiss auf verletzte oder tote Österreicher.

In einer entlegenen Bergregion, in der sich mehrere Schneelawinen gelöst hatten, seien zuletzt am Samstag 50 Leichen entdeckt worden, sagte der zuständige Vize-Polizeipräsident für die Rasuwa-Region, Pravin Pokharel. Darunter seien einige ausländische Bergsteiger, die noch nicht identifiziert wurden. Allein in dieser Gegend um die Ortschaft Langtang würden noch 200 Menschen vermisst. Laut einem hochrangigen Beamten ist es derzeit aufgrund von starkem Regen nicht möglich, dass Rettungskräfte und Helfer dorthin gelangten. "Alles was übrig ist, sind persönliche Sachen wie Taschen und Jacken. Die Häuser sind alle den Berg heruntergeschleudert worden. Das kann niemand überleben", sagte der Beamte.

Opfer müssen weiter unter freiem Himmel schlafen
Viele der 28 Millionen Nepalesen verbrachten die Nacht auf Sonntag erneut unter freiem Himmel. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden mindestens zwei Millionen Zelte, Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente in den kommenden drei Monaten benötigt. Im größten Sportstadion der Hauptstadt sowie auf den Golfplätzen von Kathmandu reihen sich die Zelte bereits aneinander. Die Zeit drängt: Die Regenzeit beginnt in wenigen Wochen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele