"Ibero-Watergate"
Abhörskandal erschüttert Polit-Szene in Spanien
Spaniens Innenminister Jorge Fernandez Diaz bestätigte, dass die Polizei Ermittlungen eingeleitet habe. Die Affäre wurde öffentlich, nachdem die Chefin der konservativen Volkspartei in Katalonien, Alicia Sanchez-Camacho (links im Bild), bei einer Unterredung in einem Restaurant abgehört worden war und Anzeige erstattet hatte.
Sozialistische Partei vergab Aufträge an Detektivbüros
In Medienberichten wurde der Verdacht geäußert, die Sozialisten (PSC) hätten die Abhöraktion in Auftrag gegeben. Der PSC-Parteichef Pere Navarro bestätigte, dass seine Partei Aufträge an Detektivbüros erteilt habe. Dabei sei es aber nur um Sicherheitsfragen gegangen und nicht um Abhöraktionen.
Ein Ex-Polizist, der bis vor Kurzem für ein großes Detektivbüro gearbeitet hatte, soll nach Informationen der Zeitung "El Pais" den Sicherheitsbehörden umfangreiches Material aus den Dateien der Agentur zur Verfügung gestellt haben. Danach sollen Politiker aller Parteien sowie Firmenchefs, Richter und Staatsanwälte observiert worden sein.
Verdacht auf gezielte Veröffentlichung des Skandals
Der Sprecher der Regionalregierung von Katalonien, Francesc Homs, äußerte hingegen den Verdacht, die Affäre sei ans Licht gebracht worden, um die angestrebte Schaffung eines unabhängigen katalanischen Staates zu sabotieren. "Warum hat man den Skandal nicht schon vor zwei Jahren aufgedeckt?", fragte der Regierungssprecher in Barcelona.
Die Affäre dürfte das Ansehen der Politiker bei den spanischen Wählern weiter schmälern. Im Jänner war in der Presse der Vorwurf erhoben worden, die Volkspartei von Ministerpräsident Rajoy habe jahrelang Politiker mit Geldern aus schwarzen Kassen bezahlt (siehe Story in der Infobox). Der Regierungschef wies die Vorwürfe als "völlig unwahr" zurück, konnte die große Mehrheit der Spanier damit aber nicht so recht überzeugen.
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