Zulauf beträchtlich
1.000 deutsche Islamisten gehören Terrorszene an
Zusätzlich zu den 230 "Gefährdern" habe das BKA weitere 300 Personen identifiziert, die "etwa bei der Vorbereitung eines Anschlags logistisch helfen könnten", so Ziercke, der sich Mitte November in den Ruhestand verabschiedet. Im Moment gebe es 420 Ermittlungsverfahren und 650 Beschuldigte mit islamistischem Hintergrund.
Weitere Anschlagsversuche für BKA-Chef naheliegend
Die größte Anschlagsgefahr hierzulande gehe dem BKA-Chef zufolge von fanatisierten Einzeltätern oder Kleinstgruppen aus. Ziercke hält es für naheliegend, dass weitere Anschlagsversuche kommen. Panik sei aber "nicht angebracht", denn die Sicherheitsbehörden seien gut aufgestellt.
Erst am Freitag hatten die Vereinten Nationen berichtet, dass die militärischen Erfolge des Islamischen Staates im Irak und in Syrien der Miliz einen nie dagewesenen Zulauf von Kämpfern aus dem Ausland bescheren. Rund 15.000 Männer und Frauen aus rund 80 Staaten seien mittlerweile in die beiden Länder gezogen, um dort für die IS-Terroristen oder andere extremistische Gruppen zu kämpfen.
"Besorgniserregendes" Wachstum der Salafistenszene
Vergangene Woche hatte das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz auf das rasante und "besorgniserregende" Wachstum der radikalislamischen Salafistenszene in Deutschland hingewiesen. Diese Gruppe zähle bereits über 6.300 Menschen, hatte Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen erklärt. Bis Jahresende könnten es schon 7.000 sein. Noch vor wenigen Jahren habe man erst rund 2.800 Salafisten gezählt.
Aus der Salafistenszene sind laut Verfassungsschutz nachweislich mindestens 450 vorwiegend junge Menschen in den Dschihad nach Syrien und in den Irak gezogen. Hinzu kommt eine große Dunkelziffer. Laut Medienberichten, die sich auf Sicherheitskreise stützen, könnte die tatsächliche Zahl der ausgereisten Islamisten bei 1.800 liegen.
Auch Salafisten-Gegner bereiten Behörden Sorgen
Aber nicht nur die wachsende Zahl an Islamisten bereiten den deutschen Behörden derzeit Sorgen. Auch bei den Gegnern der Salafisten werden zunehmend radikale Tendenzen verzeichnet. So sorgte das bizarre Bündnis von Hooligans und Rechtsextremen, das sich selbst "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) nennt, zuletzt in Köln für Krawalle - und für Mitte November hat sich bereits die mögliche nächste Mega-Randale der Salafisten-Gegner in Berlin angekündigt. Bis zu 10.000 Teilnehmer werden bei der Demo in der Hauptstadt erwartet.
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