"Krone": David gegen Goliath: Spüren Sie Genugtuung, nachdem Sie gegen den "Riesen" Facebook gewonnen haben?
Max Schrems: Ich bin Jurist, kein Sportler, der nach dem Sieg erklärt, wie er sich fühlt. Die Sache ist abgeschlossen. Aus, fertig.
"Krone": Was bedeutet die Entscheidung für jeden einzelnen Facebook-Nutzer?
Schrems: Juristisch gesehen ist sie ein Meilenstein. Die User werden aber keine Restriktionen haben. Sie müssen sich nur nicht mehr gefallen lassen, dass die USA mit ihren Daten zum Beispiel Geheimdienste zur Massenüberwachung beliefert.
"Krone": Was sagen Sie jenen, denen es egal ist, ob ihre Daten weitergegeben werden, so unter dem Motto: Wen interessiert schon mein Privatleben?
Schrems: Denen gratuliere ich zu ihrem irrelevanten Leben. (lacht) Es geht nicht darum, dass ich Missbrauch verhindern muss, sondern dass ich Verstöße gegen die Online-Privatsphäre verhindern kann.
"Krone": Hand aufs Herz: Haben Sie geglaubt, dass ein Einzelner gegen einen amerikanischen Konzern erfolgreich sein könnte?
Schrems: Ich bin Jurist und habe immer daran geglaubt.
"Krone": Wie wird es jetzt weitergehen?
Schrems: Ich hoffe, dass die EU-Kommission nun einen Deal mit den USA abschließen wird. Das Urteil wird auch für die Überwachungsmaßnahmen europäischer Staaten relevant sein.
"Krone": Wie viel Geld hat das Verfahren verschlungen?
Schrems: Ein paar Tausend Euro, mehr waren das nicht.
"Krone": Warum haben Sie dann im Netz um finanzielle Unterstützung gebeten?
Schrems: Weil es auch ganz anders hätte kommen können. Wenn der EuGH mir nicht recht gegeben hätte, dann hätte ich die Kosten der anderen Seite bezahlen müssen, dann wären einige Hunderttausend Euro fällig geworden. Jetzt brauche ich die Spenden von 66.000 Euro gar nicht.
"Krone": Was wird damit passieren?
Schrems: Ich kann jetzt allen ihr Geld zurückzahlen. Oder mit den Spenden, immer vorausgesetzt meine Unterstützer sind einverstanden, andere Datenschutzprojekte finanzieren.
"Krone": Sie haben 2012 eine Abordnung von Facebook am Wiener Flughafen getroffen. Möchten Sie Mark Zuckerberg kennenlernen?
Schrems: Der ist nur ein Firmenchef, er ist mir so wurscht wie nur etwas.
"Krone": Bewundern Sie ihn nicht auch ein bisschen für das, was er aufgebaut hat?
Schrems: Ich bewundere ja auch nicht den ÖBB-Chef, obwohl Christian Kern in der Flüchtlingsfrage Großartiges geleistet hat.
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