Massive Verluste

Werbekunden machen großen Bogen um Twitter

Web
27.04.2016 13:45

Twitter verliert zunehmend den Anschluss an die Internet-Platzhirsche Google und Facebook. Werbekunden machen deswegen einen Bogen um den Kurznachrichtendienst. Vor den Olympischen Spielen und der Fußball-Europameisterschaft hielten sie sich in den ersten drei Monaten insbesondere in Europa zurück, erklärte Twitter. Zudem gibt das Unternehmen selbst die Hoffnung auf, dass sich das Blatt bald wendet.

Im Frühjahr dürfte der Umsatz mit 590 bis 610 Millionen Dollar in etwa auf dem Niveau der ersten drei Monate stagnieren, sagte die Firma aus dem Silicon Valley voraus. Experten hatten mit weitaus mehr gerechnet. Bei den Investoren kam das schlecht an: Der Kurs der Aktie brach im US-Handel um rund 14 Prozent ein.

"Es ist offensichtlich, dass Twitter in Schwierigkeiten steckt", sagte Avind Bhatia vom Wertpapierhändler CRT Capital. "Das Unternehmen entwickelt sich überhaupt nicht so, wie es erwartet wird." Banken senkten reihenweise ihre Kursziele für die Aktien.

Videodienste für Werbekunden noch nicht interessant
Um mehr Menschen für die Angebote des Unternehmens zu gewinnen, bietet Twitter verstärkt Videodienste an. Damit konnten die Kalifornier zuletzt auch neue Nutzer gewinnen - monatlich waren 310 Millionen Menschen aktiv, fünf Millionen mehr als im Schlussquartal 2015. Doch die Werbekunden seien in diesen neuen Angeboten kaum vertreten, räumte der Konzern ein.

Langfristig strebt Finanzchef Anthony Noto an, "wie unsere Wettbewerber Millionen von Werbekunden zu haben". Auf Facebook schalten mehr als drei Millionen Firmen Anzeigen, der Konzern erwirtschaftet fast neun Mal so viel Umsatz wie Twitter und hat rund 1,6 Milliarden User.

79,7 Millionen US-Dollar Verlust
Im abgelaufenen Quartal legte der Twitter-Umsatz verglichen mit dem Vorjahr um gut ein Drittel auf 594,5 Millionen Dollar zu. Das Unternehmen erzielt den mit Abstand größten Teil seiner Erlöse mit Anzeigen. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 79,7 Millionen Dollar an, nach minus 162,4 Millionen im Vorjahr. Vor allem hohe Marketing- und Vertriebsausgaben machen dem Unternehmen zu schaffen, dazu kommen Kosten, um den Datenverkehr zu erhöhen.

Twitter-Gründer Jack Dorsey hatte im Oktober das Zepter wieder dauerhaft in die Hand genommen, um das Unternehmen auf Vordermann zu bringen. Er setzt auf die neuen Videodienste und will Anzeigenkunden noch gezielter ansprechen. Unter anderem sollen Football-Spiele über Twitter übertragen werden. Doch auch Facebook, Snapchat und YouTube sind auf diesem Gebiet aktiv.

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