Kontrolle ist besser

Test: Hohe Fehlerquote bei Preissuchmaschinen

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02.09.2014 11:40
Wer beim Online-Einkauf wirklich sparen möchte, sollte sich nicht allein auf eine Preissuchmaschine verlassen. Das ist das Ergebnis eines Test der deutschen Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, für den die Verbraucherschützer insgesamt neun Suchanbieter unter die Lupe nahmen.

Neun Suchmaschinen, fünf Produkte, ein Ziel: den niedrigsten Preis zu finden. Wie gut das klappt, testeten die Verbraucherschützer anhand der Preissuchmaschinen billiger.de, evendi.de, guenstiger.de, idealo.de, google.de/shopping, kelkoo.de, preis.de und preissuchmaschine.de. Hinzu kam mit meta-preisvergleich.de ein Portal, das auf die Resultate zahlreicher Konkurrenten zugreift und zudem auch Gebrauchtgeräte sowie Privatverkäufe berücksichtigt.

Zwei Aufgaben mussten die Websites absolvieren: Fünf unverbindliche Preisempfehlungen (UVP) von Elektrogeräten sowie je ein Elektronik-Schnäppchen aus Prospekten möglichst deutlich unterbieten.

Das Ergebnis: Keine Mühe hatten die elektronischen Fahnder mit den UVP. Blu-ray-Rekorder und Bodenstaubsauger fanden sie im Netz um bis zu 40 Prozent preiswerter. Im Schnitt ließen sich mit den ermittelten Bestpreisen satte 30 Prozent sparen.

Anders sah es bei fünf zufällig ausgewählten Prospekt-Knüllern von den Elektromärkten Euronics, Expert, Marktkauf, MediaMarkt und Medimax aus. Nur bei einem Produkt gelang es gerade mal zwei Suchmaschinen (Google und Meta-Preisvergleich), das Medimax-Angebot zu knacken. Drei erzielten hier Gleichstand.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, nicht allein eine, sondern mindestens zwei bis drei Suchmaschinen zu bemühen. Das gelte vor allem im Hinblick auf Patzer, die sich die Suchen immer wieder erlaubten. Bei jeder vierten Anzeige gab es demnach Ungereimtheiten. So stimmten etwa Produktpreis oder Versandkosten nicht überein.

Bis zu 87 Euro machte die Differenz in der Spitze aus. In manchen Fällen waren Artikel nicht vorrätig oder auf den ersten Plätzen tauchten andere als die gesuchten Modelle auf. "Letztlich ist es nicht entscheidend, was eine Suchmaschine als Ergebnis präsentiert, sondern was ein Shop tatsächlich kassiert", halten die Verbraucherschützer fest.

Massive Mängel bei Sortierung
Mit zwei Fehlern am zuverlässigsten arbeitete dem Test nach Idealo. Besonders auffällig in puncto Abweichungen und Ärgernisse waren bei je 30 Vergleichen Evendi (zehn Fehler) und Google (elf Fehler). Als Scheinriese erwies sich Kelkoo - trotz laut Werbung "über 60 Millionen Angeboten in zwölf Ländern". Bei den zehn Suchanfragen listete das Portal siebenmal nur einen einzigen Shop. Obendrein war das oftmals der teuerste oder er konnte "derzeit" nicht liefern.

Mit massiven Mängeln bei der Sortierung ihrer Rankings fielen zwei Kontrahenten auf: Meta-Preisvergleich und Evendi. Diese Portale sind nach Ansicht der Verbraucherzentrale nur bedingt brauchbar. Der Grund: Beim Onlinekauf setzen sich die Gesamtkosten stets aus Produktpreis plus Versandkosten zusammen. Zeigt eine Maschine die Gesamtkosten nicht an, müssen die teils mühselig aus den Ergebnis-Listen gesucht und berechnet werden.

Mal fand sich so bei Meta-Preisvergleich der billigste Anbieter bei den Gesamtkosten erst an sechster Stelle, mal stürzte ein vermeintlicher Top-Shop aufgrund exorbitanter Versandpreise um zehn Plätze ab. Nicht gerade ideal sortierte auch Idealo. "Zwar war eine Listung nach den Gesamtkosten möglich, die wurden jedoch nicht eindeutig nach oben gestellt, sondern lediglich fett im oft umfangreichen Textfeld angezeigt", kritisieren die Konsumentenschützer.

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