Digitale Fußabdrücke

Sony-Hack: Spuren führen nach Nordkorea

Web
19.12.2014 08:43
Nach dem Hackerangriff auf Sony Pictures und Terrordrohungen gegen Kinos in den USA gerät das nordkoreanische Regime in Pjöngjang immer mehr in das Visier der US-Ermittlungen. Wie der Sender CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsvertreter berichtete, verdichteten sich die Hinweise auf eine Verstrickung Nordkoreas in die Affäre.

"Digitale Fußabdrücke" wiesen in Richtung Nordkorea, hieß es. Allerdings wollten weder das Weiße Haus noch andere Behörden den vermeintlichen Schuldigen öffentlich beim Namen nennen. Nach CNN-Angaben vom Donnerstagabend werde inzwischen über eine Reaktion auf den Hackerangriff beraten.

Veröffentlichung gestoppt
Sony Pictures hatte am Vortag die Nordkorea-Satire "The Interview" zurückgezogen. Da die Mehrheit der Kinobetreiber in den USA den Film nicht ins Programm nehmen wolle, "haben wir beschlossen, den für den 25. Dezember geplanten Kinostart abzusagen", zitierten US-Medien aus einer Mitteilung des Studios. Zudem habe sich Sony auch gegen jede andere Form der Veröffentlichung des Films entschieden, sei es als Video auf privaten Kabelkanälen oder auf DVD, so eine Sony-Sprecherin.

Schauspieler zeigten sich enttäuscht von der Absage. "Ein trauriger Tag für die Kreativität", schrieb Steve Carell bei Twitter. Rob Lowe twitterte: "Wow. Alle haben klein beigegeben. Die Hacker haben gewonnen."

Autor Coelho will Filmrechte kaufen
Der brasilianische Autor Paulo Coelho hat Sony unterdessen 100.000 Dollar (gut 81.000 Euro) für die Rechte an dem Film angeboten. "Ich möchte ihn kostenlos in meinem Blog veröffentlichen", schrieb Coelho am Donnerstag via Twitter. Er bat in seinem Eintrag die brasilianische Vertretung der Filmproduktionsfirma darum, mit ihm in Kontakt zu treten.

Sony ließ Film von US-Regierung überprüfen
In dem Film bekommen zwei US-Journalisten (Seth Rogen und James Franco) den Auftrag, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einem Interview zu töten. Das Filmstudio hatte die Satire vor ihrer Veröffentlichung sogar von der US-Regierung überprüfen lassen. Das Weiße Haus habe den Film auf Bitten von Sony gesichtet, sagte ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama am Donnerstag. Die Regierung habe dann ihre Einschätzung den Machern mitgeteilt, aber keine Änderungen vorgeschrieben oder gar "diktiert".

Eine Richtlinie für die Überprüfung von Filmen vor ihrer Veröffentlichung gibt es in den USA nicht. Obama hatte den Amerikanern trotz Terrordrohungen gegen US-Kinos empfohlen, den Film ohne Angst vor Anschlägen im Kino zu sehen.

Obamas Sprecher stufte den Angriff als "Angelegenheit von nationaler Sicherheit" der USA ein, vermied es aber, von einem Angriff auf diese zu sprechen. Es gebe Beweise, dass ein "anspruchsvoller Akteur mit bösartiger Absicht zerstörerisch" vorgegangen sei. Dass Nordkorea hinter der Attacke steckt, bestätigte er nicht.

System-Administrator gehackt
Bei der beispiellosen Cyberattacke waren im November flächendeckend die Computersysteme von Sony Pictures lahmgelegt und etliche Daten gestohlen worden. Wie CNN in der Nacht auf Freitag berichtete, seien die Ermittler inzwischen auf Beweise gestoßen, dass die Passwörter eines führenden System-Administrators bei Sony entwendet worden seien. Damit hätten die Hacker praktisch "die Schlüssel zum gesamten Gebäude" gehabt.

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