Extrem gefährlich

Sicherheitslücke “Heartbleed” hat enorme Tragweite

Web
11.04.2014 11:05
Nach der Entdeckung der Schwachstelle in einer wichtigen Software zum Schutz von Daten im Internet wird die gewaltige Dimension der Sicherheitslücke immer deutlicher. Die Lücke "Heartbleed" (blutendes Herz) klafft in der weitverbreiteten Verschlüsselungs-Software OpenSSL. Nach Einschätzung von IT-Sicherheitsexperten könnten Hunderttausende Websites betroffen sein.

Große Internetdienste beeilten sich, die Schwachstelle in ihren Systemen zu schließen Google gab bekannt, dass unter anderem die eigene Internet-Suche, der E-Mail-Dienst Gmail, YouTube und die Download-Plattform Play betroffen waren. Google habe die Sicherheitslücke inzwischen geschlossen, teilte das Unternehmen mit. Auch deutsche Banken und Sparkassen schließen Sicherheitslücken in ihren Systemen.

OpenSSL wird von vielen Online-Diensten genutzt
SSL wird von einer Vielzahl von Webseiten, E-Mail-Diensten und Chat-Programmen genutzt. OpenSSL ist einer der Baukästen des Sicherheitsprotokolls. Die Sicherheitslücke ermöglicht es Angreifern, wichtige Daten aus verschlüsselten Verbindungen zu stehlen - zum Beispiel Passwörter. Deshalb sollten Nutzer bei allen betroffenen und bereits abgesicherten Websites die Passwörter wechseln.

Betroffen von dem OpenSSL-Problem waren auch Dienste des Internetriesen Yahoo. Andere große Anbieter wie Apple, Amazon oder Microsoft gaben dagegen Entwarnung. In Kanada wurde wegen der Sicherheitslücke die Möglichkeit gestoppt, Steuererklärungen online einzureichen.

"Auf einer Skala von 1 bis 10 ist es eine 11"
"Es könnte locker die schlimmste Schwachstelle seit der Massen-Verbreitung des Internets sein", sagte der Chef der IT-Sicherheitsfirma CloudFlare, Matthew Prince, dem "Wall Street Journal". Der bekannte Internet-Sicherheitsexperte Bruce Schneier schrieb:

"Auf einer Skala von 1 bis 10 ist es eine 11." Ein Netzwerk-Experte sagte dem Technologieblog "Ars Technica", er habe in alten Aufzeichnungen von Servern einen Versuch entdeckt, die Schwachstelle bereits im November 2013 auszunutzen.

Kriminelle können geschützte Infos auslesen
Die Schwachstelle findet sich in einer Funktion, die eigentlich im Hintergrund laufen sollte. Sie schickt bei einer verschlüsselten Verbindung regelmäßig Daten hin und her, um sicherzugehen, dass beide Seiten noch online sind. Entsprechend heißt die Funktion "Heartbeat", Herzschlag. Die Schwachstelle wurde deswegen "Heartbleed" genannt.

Kriminelle können so nicht nur vermeintlich geschützte Informationen auslesen, sondern sich auch für eine andere Webseite ausgeben, etwa für die einer Bank. Die Betreiber der Webserver können den Fehler mit einem Update beheben.

Deutscher schrieb fehlerhaften SSL-Softwarecode
Für den fehlerhaften SSL-Softwarecode und somit die Sicherheitslücke zeichnet übrigens ein deutscher Programmierer verantwortlich: "Ich habe an OpenSSL mitgearbeitet und eine Reihe von Bugfixes und neuer Features eingereicht. In einem Patch für ein neues Feature habe ich offenbar eine Längenprüfung übersehen", erklärte er in einer E-Mail an "Spiegel Online". Der - unbeabsichtigte, wie er beteuert - Fehler an sich sei "ziemlich trivial".

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