Gefahr im WWW

Sex-Erpresser nehmen Österreicher ins Visier

Web
29.01.2015 09:32
Österreichische Internetnutzer geraten zunehmend ins Visier von Sex-Erpressern. Laut Polizei häuften sich in Ober- und Niederösterreich sowie dem Burgenland, wie am Mittwoch bekannt wurde, zuletzt Fälle von sogenannter "Sextortion". Die Taktik der Erpresser: Sie geben sich im Netz als Frauen aus, flirten mit ihren Opfern, locken sie in Videochats – und fordern sie auf, sich nackt zu zeigen und zu onanieren. Die Videos werden von den Erpressern gespeichert und gegen ihre Opfer verwendet.

Die bekannt gewordenen Fälle ähneln sich stark. Wie die Polizei meldet, hatten zwei Oberösterreicher unabhängig voneinander über eine Single-Börse eine Frau kennengelernt. Sie chatteten längere Zeit mit ihr, dann posierte sie nackt vor der Webcam. Schließlich forderte sie ihre Opfer auf, es ihr gleichzutun und "an sich selbst sexuelle Handlungen vorzunehmen", so die Polizei.

Die zwei kamen dem nach - und erhielten prompt eine Mitteilung, dass das Bildmaterial gepostet werde, wenn sie nicht mehrere Tausend Euro überweisen würden. Konkret forderten die Erpresser von den Oberösterreichern Summen von 2.500 und 8.000 Euro. Die Betroffenen zahlten jedoch nicht, sondern erstatteten Anzeige. Die Videos fanden daraufhin tatsächlich den Weg in ein soziales Netzwerk, wurden aber mittlerweile gelöscht.

Niederösterreicher überwies Erpressern 6.000 Euro
In Niederösterreich wurde ein ähnlicher Fall bekannt – allerdings mit erheblichem Geldschaden. Dort ging ein 25-Jähriger aus Bruck an der Leitha den Sex-Erpressern ins Netz. Laut Polizei hatte der Betroffene über ein soziales Netzwerk eine Frau kennengelernt und mit dieser videogechattet.

Der 25-Jährige wurde offenbar dazu gedrängt, sich vor der Kamera auszuziehen und sexuelle Handlungen vorzunehmen. Das Video wurde aufgezeichnet, der 25-Jährige mehrmals zur Überweisung größerer Summen aufgefordert. Insgesamt 6.000 Euro soll der junge Mann bezahlt haben, bevor er sich letztlich an die Polizei wandte.

Drei Fälle im Burgenland
Erpressungen mit Sex-Videos im Internet beschäftigen auch die Polizei im Burgenland. Seit dem Spätsommer wurden insgesamt drei Fälle angezeigt, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland am Mittwoch mit. Ähnlich wie in Ober- und Niederösterreich wurden junge Männer von einer Frau vor der Webcam zu sexuellen Handlungen verleitet, die in einer Geldforderung gipfelten.

Die Unbekannte verlangte von ihren Opfern einen vierstelligen Betrag. Um ihre Drohung zu untermauern, schickte sie einen Link zu einer Seite, wo das Video zu sehen war.

"Sextortion" ist in Österreich auf dem Vormarsch
Diese Form der Kriminalität, sogenannte "Sextortion", häuft sich nach Polizeiangaben derzeit in Österreich. Wie hoch die Dunkelziffer derartiger Fälle sei, lasse sich nicht abschätzen. Die Behörden empfehlen, verdächtige Online-Kontakte sofort abzubrechen, nicht auf die Erpressung einzugehen und Anzeige zu erstatten. Es handle sich vermutlich um eine internationale Tätergruppe. Beweismittel wie Kontaktinformation, Screenshots und dergleichen sollte man sammeln und der Polizei übergeben.

Laut Polizei ist bislang nicht klar, ob es sich bei der Erpresserin, der die Männer ins Netz gingen, wirklich um eine Frau handelt. Die Nacktbilder könnten auch von Männern eingespielt worden sein. In jedem Fall warnt die Exekutive davor, Aufforderungen nachzukommen, sich selbst nackt oder bei sexuellen Handlungen zu filmen und das Material zu versenden. Generell gilt: Im Netz sollte man stets gesundes Misstrauen an den Tag legen – nicht nur beim Online-Banking, sondern auch bei vermeintlichen Flirts.

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