Neuer Report

Kernkraftwerke: Cyberattacken sind reale Gefahr

Web
05.10.2015 11:53
Ein Report der renommierten britischen Ideenfabrik Chatham House enthüllt beängstigende Details zur Anfälligkeit von Kernkraftwerken gegen Angriffe aus dem Internet. Das Risiko, dass ein AKW einer Cyberattacke zum Opfer falle, sei durchaus ernst zu nehmen, so die Einschätzung der Experten.

Anderthalb Jahre lang haben die britischen Experten einem Bericht der TV-Anstalt BBC zufolge Atomkraftwerke auf der ganzen Welt überwacht und ihre IT-Sicherheit analysiert. Das Ergebnis: Das Risiko eines Cyberangriffs auf ein Atomkraftwerk sei "allgegenwärtig" und müsse ernst genommen werden, heißt es in dem Report.

Die Experten, die das Papier verfasst haben, fügen hinzu: "Selbst ein kleiner Cyber-Zwischenfall in einer nuklearen Einrichtung hätte vermutlich unverhältnismäßige Effekte auf die öffentliche Meinung und die Zukunft der zivilen Nutzung von Kernenergie."

Risiko wächst durch Digitalisierung
Angesichts dieses Szenarios sei es von größter Wichtigkeit, nukleare Einrichtungen bestmöglich vor Cyberangriffen zu schützen. Das wird allerdings nicht immer gemacht. Die fortschreitende Digitalisierung und die wachsende Abhängigkeit von kommerzieller Software im Nuklearbereich sorge vielmehr dafür, dass das Risiko wachse.

Tatsächlich sind selbst Atomkraftwerke angreifbar, deren interne Systeme nicht mit dem Internet verbunden sind. Der Computervirus Stuxnet, der vor einigen Jahren iranische Atomanlagen sabotiert hat, wurde beispielsweise über "nichts weiter als einen einzigen USB-Stick" eingespielt, warnen die Experten.

Auch IAEA warnt vor Cyberangriffen
Hinzu kommt: Selbst Atomkraftwerke, die offiziell nicht mit dem Internet verbunden sind, verfügen häufig über virtuelle Netzwerke oder andere Verbindungen zum öffentlichen Internet. Den Verantwortlichen sei das oft nicht bekannt, manchmal werden die Verbindungen auch einfach vergessen. Angreifern, die sie nicht vergessen haben, eröffnet das freilich jede Menge Möglichkeiten.

Des Risikos von Cyberangriffen auf Atomkraftwerke ist man sich auch bei der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA mit Sitz in Wien bewusst, wo man immer wieder zufällige und zielgerichtete Cyberangriffe auf AKWs registriert.

IAEA-Chef Yukiya Amano warnte bereits vor einigen Wochen vor der Gefahr durch Cyberangriffe: "Das Personal, das für nukleare Sicherheit verantwortlich ist, sollte wissen, wie man Cyberangriffe abwendet und den Schaden minimiert, wenn es Angreifern gelingt, in die Systeme einzudringen."

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