Werner vermutet zudem einen mindestens ebenso großen Prozentsatz an geschönten Einträgen: "Unsere eigene Erfahrung zeigt, dass das, was da zu lesen ist, sehr häufig mit der Realität nichts zu tun hat. Wir reden dabei nicht etwa von der Küche, sondern von Infrastruktur, die gar nicht existiert, also beispielsweise von einem weitläufigen Spa, das in Wirklichkeit aber aus Minipool und Kellersauna besteht."
Die Hotels haben auch längst auf den Online-Trend reagiert: Ein mit durchschnittlichen Leistungen konfrontierter Gast sieht Werner zufolge eigentlich keinen Grund, sich eine "Bewertung überhaupt anzutun". Allerdings werde man "häufig mehr oder weniger dezent dazu aufgefordert, gegen eine Aufmerksamkeit eine gute Kritik auf einem Portal abzugeben". "Umgekehrt erzählen uns aber auch Hoteliers, dass Gäste mit negativen Bewertungen drohen, um einen Preisnachlass zu erwirken", berichtete der Wellnessexperte.
"Besonders dreiste Hoteliers" würden sogar spezielle Agenturen engagieren, um auf Online-Portalen gute Stimmung für sich - oder schlechte gegen Mitbewerber - zu machen. Davon gebe es Hunderte, so Werner, "ein ganzer Industriezweig widme sich mittlerweile diesem Betrug, der verharmlosend als 'Reputationsmanagement' bezeichnet wird".
Kundenbewertungen sind Werner zufolge besonders bei Wellnesshotels per se problematisch. "Ein normaler Gast kann vielleicht einen oberflächlichen Eindruck von einem Haus beschreiben, aber er hat ganz einfach nicht den geschulten Blick, um ein Hotel auch umfassend bewerten zu können", sagte Werner. So könne ein Amateurtester vielleicht abschätzen, ob ein Spa-Bereich sauber oder das Personal freundlich ist, aber bestenfalls nur bedingt beurteilen, ob eine ausreichende Zahl an Ruheliegen vorhanden oder ob die "himmlische Schokoladenmassage" nicht doch "therapeutischer Unfug zum Abzocktarif" ist.
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